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Kunden wenden sich von Teflon ab – das sind die besten Alternativen

Eine Teflon Bratpfanne mit einem Spiegelei
Sind Teflonpfannen doch nicht das Gelbe vom Ei?Bild: Getty Images

Kunden wenden sich von Teflon ab – das sind die besten Alternativen

Eine neue Auswertung des Migros-Onlinewarenhauses Digitec-Galaxus zeigt, womit in hiesigen Küchen Steaks und Spiegeleier mehrheitlich gebraten werden.
29.07.2025, 20:4829.07.2025, 20:48
Benjamin Weinmann / ch media
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Schweizer Pfannen haben einen Namen: Kuhn Rikon. Das Familienunternehmen produziert seit Jahrzehnten im Zürcher Tösstal Kochutensilien, unter anderem auch den berühmten Dampfkochtopf Duromatic.

Dorothee Auwärter führt in vierter Generation das Familienunternehmen als Verwaltungsratspräsidentin. Vor zwei Jahren gab sie CH Media ein Interview und sprach damals auch über die Ängste vieler Konsumentinnen und Konsumenten, die bei Teflonpfannen ans Krebsrisiko denken.

Kuhn-Rikon-Verwaltungsratspräsidentin Dorothee Auwärter.
Kuhn-Rikon-Verwaltungsratspräsidentin Dorothee Auwärter.Bild: Claudio Thoma / www.claudiothoma.com

«Das ist leider ein überlieferter Irrglaube», sagte Auwärter. «Teflon oder genauer gesagt das von uns verwendete Polytetrafluorethylen, PTFE, ist nicht giftig und nicht krebserzeugend.» PTFE – Teflon ist bloss ein Markenname – gehöre zu den sogenannten polyfluorierten Alkylverbindungen, kurz PFAS, die nicht nur in Beschichtungen von Bratpfannen vorhanden seien, sondern auch in zig anderen Produkten; sei es im Packpapier, in Farben, in regenabweisenden Zelten, in Feuerwehr-Löschschaum und vielem mehr.

Analyse der 100 Top-Modelle

«In dieser PFAS-Familie gibt es in der Tat solche, die gesundheitsgefährdend sind», sagte Auwärter. «Diese kommen bei unseren Pfannen nicht vor, die sind im Gebrauch absolut unbedenklich.» Und dennoch: Leider gebe es bis heute keine Alternativen, die eine vergleichbare, lang anhaltende Antihafteigenschaft aufweisen würden.

Tatsächlich findet in Schweizer Küchen ein Umdenken statt. Zu diesem Schluss kommt eine neue Analyse des Migros-Onlinewarenhauses Digitec-Galaxus, die CH Media vorliegt. Demnach war die Teflonbratpfanne lange unbestritten, zumindest was die Rangliste der 100 meistverkauften Modelle anbelangt. Die Antihaftbeschichtung und der rasche Abwasch sind nun mal praktisch.

Doch die Diskussion um PFAS ist nicht spurlos an den Konsumenten vorbeigegangen. Auch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit schreibt auf seiner Website: «In die Umwelt freigesetzte PFAS stellen ein potenzielles Risiko für die menschliche Gesundheit dar.» Und zuletzt sorgte der Kanton St.Gallen für Schlagzeilen, weil bei einigen Bauernbetrieben eine viel zu hohe Belastung mit schwer abbaubaren PFAS festgestellt wurde. Trotzdem gelangte Fleisch aus diesen Betrieben in den Verkauf (CH Media berichtete).

Lag der Anteil der verkauften PTFE-Bratpfannen 2022 bei Digitec-Galaxus noch bei 57 Prozent, so waren es im ersten Halbjahr 2025 gerade noch 36 Prozent – ein Rückgang von mehr als einem Drittel in dreieinhalb Jahren.

Die Vorteile von Eisen und Edelstahl

Hoch im Kurs sind neuerdings Keramikbratpfannen. Ihr Marktanteil hat sich beim grössten Schweizer Onlinewarenhaus seit 2022 von 3 Prozent auf 21 Prozent im letzten Jahr versiebenfacht. Unbeschichtete Bratpfannen aus Eisen oder Edelstahl liegen im ersten Halbjahr 2025 mit einem Verkaufsanteil von 44 Prozent ganz vorne. Ihr Vorteil laut Digitec-Galaxus: keine Chemie, Langlebigkeit und zu 100 Prozent rezyklierbar. Allerdings sind sie schwerer als Teflonbratpfannen.

So entwickeln sich die Verkaufszahlen von Bratpfannen bei Digitec-Galaxus.
So entwickeln sich die Verkaufszahlen von Bratpfannen bei Digitec-Galaxus.Bild: Digitec-Galaxus

Laut Kuhn Rikon können Qualitätsbratpfannen mit PTFE-Antihaftbeschichtung drei bis fünf Jahre lang verwendet werden, wie Digitec-Galaxus in seinem Report schreibt. Bei keramikbeschichteten Modellen seien es nur 1 bis 3 Jahre. Im Familienalltag würden Teflon- und Keramikbratpfannen aber oft weniger lang halten. Dies, weil sich der Antihaftbelag durch Stochern und Kratzen mit Metallbesteck ablöse oder die Keramikbeschichtung wegen zu hoher Kochtemperaturen ihre Antihafteigenschaft verliere. Eisen- und Edelstahlbratpfannen gelten hingegen als praktisch unverwüstlich.

Kuhn Rikon kauft in Deutschland zu
Der Schweizer Küchenspezialist Kuhn Rikon mit Sitz im Zürcher Tösstal hat die Firma Städter mit dreissig Mitarbeitenden in Allendorf bei Frankfurt übernommen. Städter ist bekannt für Ausstecher, Backformen und eine breite Auswahl an Backzubehör. Kuhn Rikon – seinerseits bekannt für seine Pfannen und den Duromatic-Dampfkochtopf – erweitere damit sein Angebot im Bereich Backwelt und stärke seine Präsenz in Deutschland, heisst es in einer Mitteilung. Beide Marken sollen eigenständig weitergeführt werden. Städter könne künftig seine Marktposition über die bestehenden Netzwerke von Kuhn Rikon in Europa, den USA und Asien ausbauen, schreibt die Zürcher Familienfirma. Zudem biete sich Städter dank Kuhn Rikon eine bessere Online-Sichtbarkeit und -Verfügbarkeit seiner Backprodukte. Ein Kaufpreis wird nicht genannt. (bwe)

Doch bekanntlich sind es nicht nur gesundheitliche Überlegungen, die beim Einkauf eine Rolle spielen. So weist Galaxus darauf hin, dass PTFE- und Keramikbratpfannen in der Regel günstiger seien. Eisen- oder Edelstahlpfannen hätten im Gegenzug eine längere Lebenserwartung. (aargauerzeitung.ch)

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144 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jacques #23
29.07.2025 21:59registriert Oktober 2018
Wenn Sie Raucher sind, spielt die Auswahl der Pfanne übrigens keine Rolle mehr.
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Xicotencatl Axayacatl
29.07.2025 21:14registriert August 2024
Es geht ja nicht nur darum, dass PTFE und PFAS für den Körper schädlich sein könnten, sondern dass es künstliche Stoffe sind, die in der Natur nicht vorkommen, nicht natürlich abgebaut werden und folglich die Umwelt auf unabsehbare Zeit belasten. Die langfristigen Folgen davon kennen wir nicht. Erfahrungen mit Plastik, das sich in immer kleinere Teile zersetzt und auch im Organismus nachgewiesen wurde, lassen allerdings nichts gutes erahnen. Natürlich verschweigt Frau Auwärter das.
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azoui
29.07.2025 21:25registriert Oktober 2015
Wir verwenden seit längerer Zeit die Keramikpfannen von Kuhn Rickon und Eisenpfannenen von de Buyer.
Für letztere braucht es etwas Kraft in den Armen, die sind ziemlich schwer und sie müssen Richtig "eingekocht" werden.
Wenn dies der Fall ist, gelingt jede Rösti, jedes Spiegelei und jedes Omelette.
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