Die gute Meldung zuerst: Österreichs neuer Nationalheld ist Marcel Koller. Ein Schweizer.
Und jetzt zu den weniger erfreulichen Dingen:
Die Beziehung zwischen Österreich und der Schweiz ist eine ewige Hassliebe. Zumindest was das Sportliche angeht. Seit man auf zwei Brettern einen schneebedeckten Berg hinunter donnern kann, wetteifern die beiden Alpenländer darum, wer dies am besten kann. In den letzten Jahren zogen wir Schweizer klar den Kürzeren. Das haben wir eingesehen. Und können damit auch einigermassen umgehen – zumal Fenninger, Reichelt und Co. eigentlich ganz sympathische Zeitgenossen sind.
Doch jetzt können die Österreicher auf einmal auch noch Fussball spielen! Das macht uns sprachlos.
Die Ösis wirkten auf dem Fussballrasen eigentlich immer so fehl am Platz wie ein 4/4-Takt im Wiener Walzer. Einst wurden sie sogar von den Färöern vom Platz gekegelt. Und der stolze FC Salzburg wurde doch vor nicht allzu langer Zeit von den luxemburgischen Amateuren aus Dudelange aus der Champions-League-Qualifikation geworfen.
Was haben wir nicht gelacht: Wenigstens Fussball spielen können wir Schweizer besser als die Österreicher.
Doch dem ist nicht mehr so. Denn seit bei der Austria im Jahr 2011 Marcel Koller das Zepter in die Hand genommen hat, geht es mit Rot-Weiss-Rot steil aufwärts. Im gestrigen EM-Qualifikationsspiel zauberten die Österreicher, als stünde Dumbledore höchstpersönlich an der Seitenlinie. Drei der fünf Österreich-Treffer waren einfach nur zum Zunge schnalzen. Bitte sehr:
Am Ende gewinnt Österreich mit 5:0 und führt die Gruppe G mit 13 Punkten aus fünf Spielen an.
Wenigstens können wir uns damit beruhigen, dass der gestrige Gegner Liechtenstein ungefähr in der gleichen Gewichtsklasse wie die Färöer-Inseln anzusiedeln ist. Und dass im Tor nicht der Mann mit der Pudelmütze, sondern ein ziemlich verwirrter Peter Jehle stand.