Papst Franziskus hat bei einem schwierigen Besuch im christlich-orthodoxen Kaukasus-Staat Georgien zu Offenheit und Dialog aufgerufen. «Es tut nicht gut, sich an ein in sich geschlossenes kirchliches 'Mikroklima' zu gewöhnen», sagte Franziskus am Samstag.
«Es tut uns gut, weite und offene Horizonte der Hoffnung miteinander zu teilen, indem wir in unserem Leben den demütigen Mut aufbringen, die Türen zu öffnen und aus uns selbst hinauszugehen», betonte er bei einem Gottesdienst in einem Fussballstadion in der Hauptstadt Tiflis.
Das Verhältnis zwischen dem Heiligen Stuhl und der georgischen orthodoxen Kirche ist nicht einfach. Patriarch Ilia II. hatte den Papst zwar am Freitag mit freundlichen Worten empfangen, doch einen ökumenischen Gottesdienst lehnte er ab.
Bei der Ankunft des Papstes hatte eine kleine Gruppe ultrakonservativer Orthodoxer gegen den Papstbesuch protestiert und Franziskus als «Antichrist» beschimpft. Zur Papst-Messe kamen Schätzungen zufolge rund 3000 Menschen. Viele Plätze im Stadion mit Platz für rund 27'000 Zuschauer blieben frei.
Franziskus ist der zweite Papst, der die Ex-Sowjetrepublik besucht. 1999 war Johannes Paul II. in dem kleinen Land am Schwarzen Meer gewesen. An diesem Sonntag kommt Franziskus zum Abschluss seiner Reise nach Aserbaidschan. (sda/dpa)