Der «Fall Bakery Jatta» beschäftigt mittlerweile ganz Deutschland. Gemäss «Sport Bild» gibt es Zweifel an der Identität des 21-jährigen HSV-Spielers aus Gambia. Jatta soll eine Vergangenheit als Bakery Daffeh haben, zweieinhalb Jahre älter sein als bislang angenommen und 2016 unter falschem Namen nach Deutschland geflüchtet sein. Der DFB-Kontrollausschuss sowie das Bezirksamt Hamburg-Mitte haben im Fall Jatta mittlerweile Ermittlungen aufgenommen.
Sollten die Behörden zum Urteil kommen, dass Jatta tatsächlich unter falscher Identität nach Deutschland einreiste und bezüglich seines Alters Falschangaben machte, droht dem Flüchtling aus Gambia demnach ein Gerichtsverfahren, welches im härtesten Fall wohl bis zu fünf Jahre Haft aufgrund von Urkundenfälschung bedeuten würde.
Ausserdem könnten die Behörden laut «Zeit» über ein Rücknahmeverfahren entscheiden, dann könnte Jattas Aufenthaltsrecht in Deutschland zurückgenommen werden. Für seine Anstellung beim HSV erhielt Jatta eine Aufenthaltserlaubnis für drei Jahre. Diese wurde gemäss dem «Hamburger Abendblatt» erst in diesem Jahr um drei weitere Jahre verlängert.
Entgegen des Berichts der «Sport Bild» hatte Jatta keinen Asylantrag gestellt, wie das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) per Twitter mitteilte. Wohl aber habe er einen Pass vorgelegt, der ihm ein Alter von 17 Jahren bei der Einreise nach Deutschland auswies.
Herr Bakery Jatta hat bislang keinen Asylantrag beim BAMF gestellt. Woher die Informationen der "Sport Bild" stammen, entzieht sich unserer Kenntnis.
— BAMF (@BAMF_Dialog) August 7, 2019
Wie der «Kicker» berichtet, hatte der HSV bereits einen Tag vor der Veröffentlichung ein Gespräch mit Jatta geführt. Der Spieler bekräftigte dabei, nicht der Mann namens Bakary Daffeh zu sein, und hielt an seiner Darstellung fest, als minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen zu sein und zuvor nicht organisiert Fussball gespielt zu haben.
Der HSV reagierte gestern nicht öffentlich, sondern verbreitete lediglich ein Statement von Klubboss Bernd Hoffmann: «Wir haben Bakery Jattas gültigen Reisepass inklusive Aufenthaltsgenehmigung vorliegen. Bakery hat sich seit seiner Ankunft bei uns als tadelloser Sportsmann und als verlässlicher Mitspieler gezeigt. Er hat sich schnell in unsere Mannschaft und in unseren Klub integriert. Wir schätzen ihn als Spieler und als Menschen.»
HSV-Trainer Dieter Hecking soll entsprechend weiter auf Jatta setzen. Das allerdings wäre nicht ganz ohne Risiko für den einstigen Bundesliga-Dino: Denn der DFB teilte noch gestern Abend mit, dass der 1. FC Nürnberg Einspruch gegen die Wertung der 0:4-Niederlage vom vergangenen Montag eingelegt hat, weil Jatta für 65 Minuten auf dem Platz stand. (pre)