Die Roaming-Kosten für Schweizer Smartphone-User bleiben ein Reizthema. Gerade noch hat Sunrise-Chef Olaf Swantee gegen die Konkurrenz geschossen – und nun das: Sunrise habe die Standardtarife für Telefongespräche und SMS im Ausland massiv erhöht, schreibt Telekom-Experte Ralf Beyeler von moneyland.ch.
Für den Schweizer Vergleichsdienst hat er die Standardtarife für das Roaming unter die Lupe genommen und kommt zu einem harten Urteil: Das Vorgehen von Sunrise sei «besonders fies», denn:
Sunrise erhöht die Standardtarife für Roaming. Also dort, wo der Kunde nicht so genau hinschaut... bis er / sie wieder daheim ist. https://t.co/d6dxnmEaaY
— Telekom Schweiz (@telekom_ch) 13. März 2019
Die Preiserhöhung dürfte viele Schweizer Konsumenten erstaunen, kommentiert Beyeler. Aufgrund der Werbebotschaften würden wohl die meisten davon ausgehen, dass die Roaming-Tarife der drei grossen Telekom-Anbietern immer günstiger werden. Doch das Gegenteil sei der Fall.
Die Roaming-Tariferhöhungen im Detail, geordnet nach Regionen und Ländern, folgen weiter unten.
Tatsache sei, dass die Standard-Roaming-Tarife von Sunrise in Europa seit 2003 noch nie so teuer gewesen seien wie heute. Zwischen Ende 2002 und Frühling 2015 habe Sunrise für das Sprach-Roaming in Europa pro angefangene Minute 1.70 Franken verlangt, ab Frühling 2015 seien es 1.30 Franken pro Minute gewesen, jetzt 1.75 Franken pro Minute.
Beyelers Rat: Vor Auslandreisen sollten sich Smartphone-User unbedingt informieren. Vergleichsdienste wie Moneyland und Dschungelkompass bieten auf ihren Webseiten entsprechende Tarif-Rechner für einzelne Länder an.
Als Alternative zu Optionen könnten Sunrise-Kunden auch kurzfristig auf ein Abo mit Inklusiv-Roaming wechseln und nach ihren Ferien wieder zu ihrem Standard-Angebot zurückwechseln, empfiehlt der Telekomexperte.
Auch Oliver Zadori vom Vergleichsdienst Dschungelkompass hat die neuen Tarife unter die Lupe genommen. Er gibt in diesem Beitrag Tipps, was Betroffene tun können. Sein Fazit: Die Preiserhöhungen lassen sich meistens mit Optionen umgehen.
Der Konkurrenz-Vergleich der Standard-Roaming-Tarife ohne Optionen unter den drei grossen Mobilfunkanbietern für das Roaming in Europa zeige deutliche Unterschiede.
Bei selbst getätigten Anrufen:
Bei eingehenden Anrufen:
Für Telefonate in fast allen europäischen Ländern, in den USA, Kanada und einigen weiteren Ländern erhöhe sich die Gebühr für ausgehende Anrufe von 1.30 Franken auf 1.75 Franken pro angefangene Minute. Das sei eine Preiserhöhung von 35 Prozent.
Ankommende Anrufe kosten neu 1 Franken pro angefangene Gesprächsminute statt bisher 80 Rappen. Das sei eine Preiserhöhung von 25 Prozent. Auch im Ausland verschickte SMS kosten laut Beyeler mehr: Statt 50 Rappen verrechne Sunrise neu 60 Rappen. Das seien 20 Prozent mehr als bisher.
Für Telefonate in Ländern der «Region 2» – bei Sunrise gehören Länder wie Australien, Albanien, Mazedonien und Thailand dazu – bezahlen Sunrise-Kunden bis zu 81 Prozent mehr als bisher.
Konkret kosten die innerhalb desselben Landes geführten Gespräche neu 2.90 Franken pro angefangene Gesprächsminute statt bisher 1.60 Franken. Das sei eine Preiserhöhung von 81 Prozent. Ein in der «Region 2» verschicktes SMS koste neu 70 Rappen statt bisher 50 Rappen. Das sei eine Preiserhöhung von 40 Prozent. Die Minutenpreise für ankommende Anrufe sowie für Anrufe in die Schweiz blieben unverändert.
Für Telefonate in Ländern der «Region 3» – bei Sunrise gehören Länder wie Argentinien, Kuba, Ukraine oder Südkorea dazu – bezahlen Kunden bis zu 116 Prozent mehr.
Mehr als doppelt so teuer werden innerhalb des Landes geführte Gespräche, wie moneyland.ch schreibt: Pro angefangene Gesprächsminute verrechne Sunrise neu 4.75 Franken statt bisher 2.20 Franken. Der Preis für ein in der «Region 3» verschicktes SMS erhöhe sich von 50 Rappen auf 80 Rappen. Das sei eine Preiserhöhung von 60 Prozent.
Und zum Schluss eine gute Nachricht für Sunrise-Kunden:
(dsc)