Ein heftiger Gewittersturm hatte am Samstagabend die mazedonische Hauptstadt Skopje getroffen und für heftige Überschwemmungen gesorgt. Mindestens 21 Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Nach Polizeiangaben dauerte die Suche nach möglichen weiteren Opfern an.
Apokalyptische Bilder: Der Sturm hat ganze Lastwagen weggespült (hier in einem Vorort von Skopje). Bild: GEORGI LICOVSKI/EPA/KEYSTONE
Über Skopje und die Stadt Tetovo im Nordwesten des Landes verhängte die Regierung den Ausnahmezustand. Die starken Regenfälle wurden von Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 70 Kilometern pro Stunde begleitet. Besonders betroffen waren die nordöstlichen Vororte von Skopje.
Das Dorf Stajkovci bei Skopje am Tag nach dem Sturm. Bild: GEORGI LICOVSKI/EPA/KEYSTONE
Innerhalb von zwei Stunden fielen nach Angaben des Wetterdienstes 93 Liter Regen pro Quadratmeter in Skopje – rund die Hälfte der durchschnittlichen Niederschlagsmenge für den gesamten Monat August. Der Starkregen führte zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Autos wurden vom Hochwasser mitgerissen. Die meisten Todesopfer, unter ihnen ein achtjähriges Mädchen in Skopje, ertranken.
Auch im Dorf Cento richtete der Sturm grossen Schaden an. Bild: STRINGER/REUTERS
«Es waren apokalyptische Szenen», beschrieben Reporter der Zeitung «Telegraf» die Lage: Autos wurden von der Ringautobahn weggespült, Helikopter suchten das Gelände nach Überlebenden ab. Schlamm, umgeknickte Bäume, herausgebrochene Steine überall. Das Dorf Stajkovci am Stadtrand ist besonders schwer getroffen.
Stajkovci wurde besonders schwer getroffen.
Bild: GEORGI LICOVSKI/EPA/KEYSTONE
«Das waren Szenen wie im Katastrophenfilm», schildert das Blatt in seiner Onlineausgabe: Autos und landwirtschaftliche Maschinen wurden wie Spielzeuge durchs Dorf gespült. Das Unwetter dauerte etwa fünf Stunden.
Die Aufräumarbeiten sind im Gange. Ebenso die Suche nach Vermissten.
Bild: GEORGI LICOVSKI/EPA/KEYSTONE
Weiteren Medienberichten zufolge stieg das Hochwasser in einigen Dörfern auf anderthalb Meter. Demnach wurden hundert Menschen verletzt, die meisten von ihnen leicht. Skopjes Bürgermeister Koce Trajanovski sprach von einer «Katastrophe», wie er sie noch nicht erlebt habe.
Die Ringautobahn um Skopje nach dem Sturm. Bild: Boris Grdanoski/AP/KEYSTONE
«Das Wasser ist überall, die Möbel, der Fernseher, der Kühlschrank schwimmen im Haus herum - ein Albtraum», erzählte der 43-jährige Baze Spriowski aus Singelic, einem der Vororte von Skopje. Singelic war am Sonntag weiterhin vom Strom und vom Internet abgeschnitten.
Ein überflutetes Zimmer in Singelic, östlich von Skopje. Bild: Boris Grdanoski/AP/KEYSTONE
Die Behörden forderten die Bewohner auf, sich nicht auf die Strassen zu begeben und insbesondere nicht Auto zu fahren, solange die Lage weiterhin kritisch sei. Der Verkehr auf der Ringautobahn um Skopje wurde vorsorglich unterbrochen.
In Tetovo entstand hoher Sachschaden, Opfer wurden aus der Stadt jedoch nicht gemeldet. Betroffen war auch der Touristenort Ohrid am gleichnamigen See im Südosten des Landes.
Die Ringautobahn wurde vorsorglich unterbrochen.
Bild: GEORGI LICOVSKI/EPA/KEYSTONE
Die Einsatzkräfte wurden bei den Aufräumarbeiten am Sonntag von Soldaten unterstützt. Regierungschef Nikola Gruevski brach seinen Urlaub ab und kehrte nach Skopje zurück. Die Regierung will am Montag für die Grossregion Skopje den Krisenfall ausrufen.
Eine Atempause für die Helfer und die betroffenen Menschen dürfte es kaum geben: Für Sonntagabend waren bereits neue Fluten angekündigt. (sda/afp/dpa)