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Luzern

83-jährigem Bankräuber von Meggen LU bleibt Gefängnis erspart

83-jährigem Bankräuber von Meggen LU bleibt Gefängnis erspart

21.01.2021, 23:5921.01.2021, 15:24
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HANDOUT - Ein Mann, 50-70 Jahre alt, ueberfaellt die Raiffaisenbank in Meggen LU, am am Freitag, 29. Dezember 2017. Wie die Luzerner Polizei mitteilte, hatte der unbekannte Raeuber kurz vor 10 Uhr am  ...
Bild: LUZERNER POLIZEI

Ein 83-jähriger Mann, der 2012 und 2017 in Meggen LU eine Bank überfallen hat, muss nicht hinter Gitter. Das Luzerner Kriminalgericht hat den Senior zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 24 Monaten verurteilt, der Staatsanwalt hatte ihn ins Gefängnis stecken wollen.

Mit den beiden Banküberfällen habe sich der Mann der mehrfachen räuberischen Erpressung schuldig gemacht, heisst es im Urteil, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Es liegt erst im Dispositiv vor und ist somit noch nicht rechtskräftig. Die Probezeit beträgt zwei Jahre.

Das Kriminalgericht kam mit dem Strafmass dem Wunsch des Beschuldigten und seines Verteidigers nach. Sie hatten eine bedingte Freiheitsstrafe angestrebt. Der Bankräuber selber sagte vor Gericht, wenn er ins Gefängnis müsse, wäre das sein «Untergang».

Auch der Verteidiger sagte, eine unbedingte Haftstrafe sei seinem Mandanten aufgrund des Alters und der gesundheitlichen Situation nicht zuzumuten. Ein Gefängnis wäre mit ihm «krass überfordert». Der Verteidiger forderte eine bedingte Freiheitsstrafe von 18 Monaten bei zwei Jahren Probezeit, zumal sein Mandant «amateurhaft» gehandelt habe.

«Ganz normale Raubüberfälle»

Der Staatsanwalt erwiderte, es seien ganz normale Raubüberfälle gewesen, der Mann habe trotz seines Alters erhebliche kriminelle Energie an den Tag gelegt und mit den Überfällen seine finanzielle Situation aufbessern wollen. Er forderte eine Freiheitsstrafe von 36 Monaten, davon ein Jahr unbedingt.

Der Senior war 2012 mit einer Plastikpistole in einer Bankfiliale aufgetaucht. Er legte einen Zettel hin, auf dem die Forderung nach 10'000 Franken in italienischer Sprache geschrieben stand - er erhielt das Geld und spazierte davon.

Fünf Jahr blieb er unbehelligt, bevor er die Nachbarsbank im gleichen Dorf nach gleicher Manier überfiel. Dabei ergatterte er gar fast 14'000 Franken, lief beim Verlassen der Bank gegen eine Schiebetür, fuhr mit dem Bus nach Hause und wurde später geschnappt. (aeg/sda)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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NullAchtFünfzehn
22.01.2021 08:50registriert März 2020
Ab welchem Alter muss man nicht mehr ins Gefängnis, nach zwei Banküberfällen?
Nur damit ich es weiss und den Beginn meiner kriminellen Karriere nicht verpasse.

Das war der spassige Teil meines Kommentars. Hier der Ernste: Der Hintergrund, die Morivation dieser Taten näme mich wunder. Ab welchem Leidensdruck wird man kriminell? Lebt der Mann in Altersarmut? Waren es deshalb Verzweiflungstaten?
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Donny Drumpf
22.01.2021 06:11registriert November 2019
Versteh ich richtig, der Mann hat 10'000 erbeutet, 5 Jahre das Geld verprasst und hatte dann nicht genug? Das ist schon so ein bitzeli kriminelle Energie da.
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Mate
22.01.2021 08:29registriert April 2015
Wer genug fit ist, eine Bank zu überfallen, ist auch fit genug fürs Gefängnis.
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