Luftverkehr: Streik führt zu Flugausfällen zwischen Schweiz und Deutschland

Luftverkehr: Streik führt zu Flugausfällen zwischen Schweiz und Deutschland

26.04.2016, 11:40

Der für Mittwoch angekündigte Warnstreik der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi an sechs deutschen Flughäfen hat auch Auswirkungen auf den Luftverkehr zwischen der Schweiz und Deutschland. Die Swiss streicht beispielsweise alle Flüge von und nach München.

Es sei mit weiteren Verspätungen und Annullationen zu rechnen, schreibt die Swiss in einer Mitteilung vom Dienstag. Reisende sollten regelmässig den aktuellen Flugplan der Airline konsultieren. Fest stehe, dass die acht Verbindungen von Genf und Zürich nach München und zurück gestrichen würden.

Wer einen der betroffenen Flüge gebucht hat, kann das Ticket laut Swiss einmal kostenlos umbuchen. Falls ein Passagier nicht umbuchen möchte, könne er den Flug annullieren und rückerstatten lassen. Reisende, die über ein Reisebüro gebucht haben, sollten dieses kontaktieren.

München besonders betroffen

Gemäss den Online-Flugplänen der Airports Zürich und Genf fallen auch etliche Lufthansa-Flüge von und nach Deutschland aus. Neben München wurden bisher Verbindungen von und nach Frankfurt sowie Köln/Bonn annulliert. Vom EuroAirport in Basel liegen zurzeit noch keine Informationen vor.

Verdi hat für Mittwoch zu Warnstreiks an den deutschen Flughäfen Frankfurt, München, Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Hannover aufgerufen. Schon 2015 hatten Streiks vielen Passagieren von und nach Deutschland zugesetzt. Auch nach der jüngsten Streikankündigung ist mit erheblichen Auswirkungen im innerdeutschen und internationalen Flugverkehr zu rechnen.

Laut Lufthansa wird es am Mittwoch beispielsweise nur rund neunzig Flüge von und nach München geben. Wie die Airline weiter mitteilte, ist der grösste Teil der internationalen Flüge von und nach Frankfurt nicht betroffen. Am wichtigsten Drehkreuz des Landes müssten allerdings die meisten innerdeutschen Verbindungen und zahlreiche Europaflüge annulliert werden.

Druck aufbauen vor Verhandlungen

Mit den Streiks will die Gewerkschaft Verdi den Druck im Tarifstreit erhöhen. Sie verlangt sechs Prozent mehr Geld. Bestreikt werden sollen am Mittwoch etwa Werkstätten, Luftsicherheitskontrollen sowie Bodenverkehrsdienste wie Vorfeld, Fracht, Gepäck und Verwaltung.

Noch einschneidender sind Arbeitsniederlegungen bei den Flughafenfeuerwehren, die für Frankfurt, München und Köln/Bonn angekündigt sind. Ohne Feuerwehr ist ein Flugbetrieb aus Sicherheitsgründen nicht möglich.

Der deutsche Flughafenverband ADV hatte die Warnstreiks als «völlig unangemessen» kritisiert. Verdi-Chef Frank Bsirske verteidigte die Massnahmen. «Wir haben die Aktionen bereits am Freitag angekündigt, um betroffenen Passagieren entgegenzukommen», sagte Bsirske. «Die Arbeitgeber sollten ihre Haltung und ihr Angebot überprüfen, damit in der dritten Verhandlungsrunde am Donnerstag und Freitag eine Lösung gefunden werden kann.»

Rekordstreik im vergangenen Jahr

Im November hatten die Flugbegleiter der Lufthansa den bislang heftigsten und mit sieben Tagen längsten Streik in der Geschichte des sechzig Jahre alten Unternehmens organisiert. Die Kosten allein dafür schätzte Lufthansa auf rund 140 Millionen Euro, die sich zu den bereits aufgelaufenen 130 Millionen Euro aus drei Streikrunden der Piloten addierten.

Deren Tarifkonflikt ist nach wie vor ungelöst, während für die Flugbegleiter der Schlichter Matthias Platzeck bis zum Sommer ohne Streikdruck nach einer Lösung sucht. (sda/dpa)

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