Im Gerichtsverfahren Epic Games vs. Apple ist das Urteil bekannt: Die zuständige US-Richterin hat am Freitag eine dauerhafte Unterlassungsverfügung gegen Apple erlassen und damit dem App-Store-Modell von Apple einen herben Rückschlag versetzt. Dies berichtet The Verge.
Apple werde durch das Urteil verpflichtet, Entwicklern zu erlauben, Kunden bei In-App-Käufen auf alternative Zahlungsmethoden ausserhalb des App-Stores hinzuweisen. Speziell Spiele-Anbieter können so versuchen, die hohen Provisionen zu vermeiden, die Apple von ihnen kassiert.
Aus dem Urteil der kalifornischen Richterin Yvonne Gonzalez-Rogers geht aber auch hervor, dass Epic Games mit seiner Strategie, Apple als rücksichtslosen Monopolisten zu brandmarken, nicht durchkam. Darin heisst es:
Epic Games muss Apple Schadenersatz in Millionenhöhe bezahlen, zuzüglich Zinsen. Die Spieleentwicklerfirma wird damit wegen Verletzung von Vertragsklauseln zur Kasse gebeten.
Richter Rogers entschied, dass Epic Games 30 Prozent der Einnahmen in Höhe von 12,1 Millionen US-Dollar an Apple abtreten muss. Geld, das die Spieleentwicklerfirma zwischen August 2020 und Oktober 2020 durch Direktzahlungen von Usern in der «Fortnite»-App auf iOS einnahm.
In einer ersten Stellungnahme versuchte Apple das Gerichtsurteil als Erfolg darzustellen:
Die Apple-Aktie drehte nach dem Urteil ins Minus und verlor binnen Minuten rund 2,5 Prozent.
Die Unternehmen haben 90 Tage Zeit, um in Berufung zu gehen.
Das Urteil markiert laut Beobachtern das vorläufige Ende eines hochkarätigen Rechtsstreits, der vor mehr als einem Jahr begann und zu einem der brisantesten und folgenreichsten Technologie-Kartellverfahren der jüngsten Zeit geworden sei.
Seit Jahren streiten Apple und Epic Games – die Entwicklerfirma des Kassenschlagers «Fortnite» – über die Gebühren im App Store (iOS). Apple sprach von notwendigen Betriebskosten, Epic von einer monopolistischen Steuer.
Apple erhebt eine Gebühr von bis zu 30 Prozent, wenn jemand über den App-Store eine Anwendung kauft oder Abos abschliesst.
Der Kampf spitzte sich im August 2020 zu, als Epic in «Fortnite» ein alternatives Bezahlsystem installierte, um die Transaktionsgebühren des App-Stores zu umgehen. Apple reagierte, indem es das Kultspiel aus dem App Store entfernte, was eine sofortige Klage von Epic auslöste.
Auch Google wurde in die Streitereien involviert, was damit endete, dass die Android-Version aus dem Play Store des Suchmaschinen-Giganten flog und fortan auf Android-Geräten nur noch über Umwege verfügbar war.
Google soll laut Berichten sogar in Erwägung gezogen haben, Epic Games zu kaufen. Diese Massnahmen seien auch eine direkte Reaktion auf die Veröffentlichung von «Fortnite» ausserhalb des Play Stores gewesen, hiess es.
Da sieht man ja schön die Marktmacht dieser Konzerne. Wer nicht spurt wird im Notfall aufgekauft und aufgelöst. Diese Konzerne gehören zerschlagen.