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Epic Games vs. Apple: Urteil hat Folgen für den App Store

This artist rendering shows Apple CEO Tim Cook on the witness stand during a trial in San Ramon, Calif., on Friday, May 21, 2021. Cook described the company's ironclad control over its mobile app ...
Auch Apple-Chef Tim Cook musste im Mai vor Gericht aussagen.Bild: keystone

Epic Games vs. Apple: Die Richterin hat entschieden – das sind die Folgen

Als Konsequenz muss Apple den App-Entwicklern erlauben, alternative Kauflinks in ihre Apps zu integrieren. Und die «Fortnite»-Entwicklerfirma, die geklagt hatte, muss Apple Schadenersatz bezahlen.
10.09.2021, 17:5411.09.2021, 14:14
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Im Gerichtsverfahren Epic Games vs. Apple ist das Urteil bekannt: Die zuständige US-Richterin hat am Freitag eine dauerhafte Unterlassungsverfügung gegen Apple erlassen und damit dem App-Store-Modell von Apple einen herben Rückschlag versetzt. Dies berichtet The Verge.

Apple werde durch das Urteil verpflichtet, Entwicklern zu erlauben, Kunden bei In-App-Käufen auf alternative Zahlungsmethoden ausserhalb des App-Stores hinzuweisen. Speziell Spiele-Anbieter können so versuchen, die hohen Provisionen zu vermeiden, die Apple von ihnen kassiert.

Aus dem Urteil der kalifornischen Richterin Yvonne Gonzalez-Rogers geht aber auch hervor, dass Epic Games mit seiner Strategie, Apple als rücksichtslosen Monopolisten zu brandmarken, nicht durchkam. Darin heisst es:

«Das Gericht kann letztendlich nicht zum Schluss kommen, dass Apple ein Monopolist nach Bundes- oder Landeskartellrecht ist. Dennoch hat der Prozess gezeigt, dass Apple sich nach den kalifornischen Wettbewerbsgesetzen wettbewerbswidrig verhält.»

Epic Games muss Apple Schadenersatz in Millionenhöhe bezahlen, zuzüglich Zinsen. Die Spieleentwicklerfirma wird damit wegen Verletzung von Vertragsklauseln zur Kasse gebeten.

Richter Rogers entschied, dass Epic Games 30 Prozent der Einnahmen in Höhe von 12,1 Millionen US-Dollar an Apple abtreten muss. Geld, das die Spieleentwicklerfirma zwischen August 2020 und Oktober 2020 durch Direktzahlungen von Usern in der «Fortnite»-App auf iOS einnahm.

In einer ersten Stellungnahme versuchte Apple das Gerichtsurteil als Erfolg darzustellen:

«Heute hat das Gericht bestätigt, was wir die ganze Zeit wussten: Der App Store verstösst nicht gegen das Kartellrecht. Wie das Gericht erkannte, ist Erfolg nicht illegal. (...) Apple ist in jedem Segment, in dem wir tätig sind, einem harten Wettbewerb ausgesetzt, und wir glauben, dass Kunden und Entwickler uns wählen, weil unsere Produkte und Dienstleistungen die besten der Welt sind (...).»
quelle: macrumors.com

Die Apple-Aktie drehte nach dem Urteil ins Minus und verlor binnen Minuten rund 2,5 Prozent.

Die Unternehmen haben 90 Tage Zeit, um in Berufung zu gehen.

Kampf um Milliarden

Das Urteil markiert laut Beobachtern das vorläufige Ende eines hochkarätigen Rechtsstreits, der vor mehr als einem Jahr begann und zu einem der brisantesten und folgenreichsten Technologie-Kartellverfahren der jüngsten Zeit geworden sei.

Seit Jahren streiten Apple und Epic Games – die Entwicklerfirma des Kassenschlagers «Fortnite» – über die Gebühren im App Store (iOS). Apple sprach von notwendigen Betriebskosten, Epic von einer monopolistischen Steuer.

Apple erhebt eine Gebühr von bis zu 30 Prozent, wenn jemand über den App-Store eine Anwendung kauft oder Abos abschliesst.

Der Kampf spitzte sich im August 2020 zu, als Epic in «Fortnite» ein alternatives Bezahlsystem installierte, um die Transaktionsgebühren des App-Stores zu umgehen. Apple reagierte, indem es das Kultspiel aus dem App Store entfernte, was eine sofortige Klage von Epic auslöste.

Auch Google wurde in die Streitereien involviert, was damit endete, dass die Android-Version aus dem Play Store des Suchmaschinen-Giganten flog und fortan auf Android-Geräten nur noch über Umwege verfügbar war.

Google soll laut Berichten sogar in Erwägung gezogen haben, Epic Games zu kaufen. Diese Massnahmen seien auch eine direkte Reaktion auf die Veröffentlichung von «Fortnite» ausserhalb des Play Stores gewesen, hiess es.

Quellen

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12 Kommentare
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Neruda
10.09.2021 20:11registriert September 2016
"Google soll laut Berichten sogar in Erwägung gezogen haben, Epic Games zu kaufen."

Da sieht man ja schön die Marktmacht dieser Konzerne. Wer nicht spurt wird im Notfall aufgekauft und aufgelöst. Diese Konzerne gehören zerschlagen.
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