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Abseits ist, wenn der Roboter pfeift: Neue Regel an der WM 2022 möglich

epa09060958 (24/25) Sanctuary Strikers Football Club player Adam Hussai acts as a lines-man as his team play against Goring United in Goring-On-Thames, Britain, 13 December 2020 (issued 08 March 2021) ...
Im Regionalfussball dürfte die Technologie kaum schon bald den Ersatzspieler ersetzen, der als Linienrichter helfen muss.Bild: keystone

Abseits ist, wenn der Roboter pfeift: Die nächste Regel-Revolution kündigt sich an

Maschine statt Mensch. Schon an der Fussball-WM 2022 in Katar könnte Computertechnik darüber entscheiden, ob ein Angreifer im Abseits steht oder nicht.
15.10.2021, 13:18
Ralf Meile
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang arbeitete Arsène Wenger teils mit grossem Erfolg für Arsenal. Seit dem Herbst 2019 steht der Elsässer im Sold der FIFA, für die er sich als «Direktor für die globale Fussballförderung» Gedanken über die Zukunft des Sports macht.

In dieser Funktion präsentierte Wenger vor einigen Wochen die Idee, die Fussball-WM nicht mehr alle vier Jahre auszutragen. Stattdessen soll das wichtigste Turnier der Welt künftig alle zwei Jahre stattfinden.

Der FIFA-Präsident ist Feuer und Flamme für mehr WM-Turniere:

Nun hat Arsène Wenger ein weiteres Vorhaben der FIFA verraten. Im Fokus ist die Abseitsregel. Nach der Einführung der Torlinientechnik und des Videoschiedsrichters (VAR) soll auch bei dieser Frage künftig ein Computer helfen.

«Die nächste grosse Entwicklung im Schiedsrichterwesen»

«Wenn der VAR das Abseits überprüfen muss, dauert das oft zu lange», kritisierte Wenger an einer Tagung in Paris. «Wir müssen Fortschritte erzielen, damit rascher ein Entscheid gefällt werden kann.»

Schon bei der nächsten WM in Katar werde man dazu in der Lage sein, sagte Wenger. Ins Detail dürfe er aus Gründen der Verschwiegenheit zwar nicht gehen, aber «es besteht eine gute Chance, dass das Abseits bei der Weltmeisterschaft 2022 automatisiert wird. Das wird die nächste grosse Entwicklung im Schiedsrichterwesen sein.»

Auswirkungen des VARs für Wenger klar positiv

Gemäss Wenger ist das Ziel nicht nur, korrekte Entscheide zu fällen. Das Spiel soll dadurch auch wieder flüssiger werden. Der 71-Jährige versprach: «Es wird weniger Spielunterbrechungen geben, denn das ist es, was man am VAR bemängeln kann.»

Diesen verteidigte Wenger grundsätzlich. «Wir haben in wichtigen Spielen gesehen, dass der VAR in der Lage war, Fehlentscheiden zu verhindern.» Die Unterstützung aus dem Video-Kontrollraum habe sich positiv auf den Fussball ausgewirkt. «Früher gab es 93 Prozent faire Entscheidungen, heute sind es 97 Prozent. Über eine ganze Saison sind das hunderte von Entscheidungen, das ist bedeutsam.»

Referee Tobias Stieler checks VAR during the Europa League Group H soccer match between West Ham and Rapid Vienna at London Stadium in London, Thursday, Sept. 30, 2021. (AP Photo/Ian Walton)
Ist sich der VAR unsicher, kann sich der Schiedsrichter strittige Szenen selber anschauen.Bild: keystone

Dass dennoch nicht alles perfekt sei, liegt für Wenger auf der Hand: «Der VAR ist neu. Das Niveau der Videoschiedsrichter ist vielleicht noch nicht auf dem Niveau der Schiedsrichter auf dem Feld. Aber das wird sich in einigen Jahren verbessern.» Auch die Kosten seien ein Problem, denn es brauche viele Leute und sei derzeit noch teuer. Trotzdem fällt Wengers Fazit positiv aus: «Der VAR ist ein nützliches Hilfsmittel und er muss beibehalten werden, um gerechtere Entscheidungen zu treffen.»

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Die Klub-Trainer beim Amtsantritt von Arsène Wenger 1996
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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ursus3000
15.10.2021 11:23registriert Juni 2015
Der ganze Fussball steht im Abseits, es geht nur noch ums Geld
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ingmarbergman
15.10.2021 12:05registriert August 2017
2025 - Roboter-Schiri
2030 - Roboter-Spieler
2035 - Roboter-Zuschauer
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Sk8/Di3
15.10.2021 11:42registriert Juli 2019
Cool dann kann man künftig darüber spekulieren ob ein Roboter/Computer/etc. manipuliert oder gehackt wurde und parteisch war...
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