Die Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten wird länger. 22'413 Arten stehen aktuell auf der Liste der Weltnaturschutzunion IUCN, 1125 mehr als im Vorjahr. Besonders für Lemuren, Walrosse, Elefanten, Gelbbauchunken und Pazifische Blauflossenthunfische sei 2014 ein hartes Jahr gewesen, schreibt die Umweltorganisation WWF Schweiz in einer Mitteilung vom Freitag.
Mitverantwortlich für die Verschlechterung seien der Klimawandel, die Landwirtschaft und die Wilderei, schreibt der WWF weiter. So machten «skrupellose Kriminelle, die es auf die Stosszähne abgesehen haben» weiterhin Jagd auf Elefanten. Einzelne Populationen der Afrikanischen Elefanten seien vom Aussterben bedroht.
Bei den Lemuren, einer nur auf Madagaskar lebenden Affenart, gelten 94 Prozent als gefährdet. Eine besondere Gefahr für die Lemuren ist neben Wilderern auch die Zerstörung ihres tropischen Lebensraumes.
Der Pazifische Blauflossenthunfisch wurde 2014 neu auf die Rote Liste der gefährdeten Tierarten gesetzt. Die steigende Nachfrage nach Sushi hat laut WWF zu einer massiven Überfischung des Blauflossenthunfisches geführt.
Den Walrossen macht vor allem die Klimaerwärmung zu schaffen, da sich das Packeis der Arktis dieses Jahr stärker zurückgezogen hat als bisher. Normalerweise ruhen sich die Tiere auf Eisschollen aus. Ende September wurden aber 35'000 Walrosse an einem Strand in Alaska gesichtet.
Auch die Gelbbauchunke in der Schweiz sieht ihren Lebensraum schwinden. «Wegen unserem Ordnungsbedürfnis verschwinden immer häufiger kleine Überschwemmungsflächen, Pfützen und Tümpel», schreibt der WWF. Die Bestände des kleinen Lurches werden deshalb jährlich kleiner, in der Schweiz gilt die Gelbbauchunke unterdessen als «stark gefährdet».
Doch es gebe auch Gewinner im Jahr 2014, so der WWF. Tiger, Blauwale und Berggorillas profitierten von neuen Schutzgebieten. So hat etwa Chile ein 70'000 Hektar grosses Schutzgebiet im Golf von Corcovado eingerichtet.
Mehrere hundert Blauwale kommen dort jedes Jahr zusammen, um ihre Jungen aufzuziehen. Auch die Berggorillas im Virunga-Nationalpark in Kongo-Kinshasa und die Tiger in Nepal sind besser geschützt als noch vor einem Jahr.
Den Europäischen Bison und den Biber zählt der WWF ebenfalls zu den Gewinnern 2014. Beide haben sich nach einer teilweisen Ausrottung ihren Lebensraum zurückerobert. Der Europäische Bison, das grösste Landsäugetier Europas, starb nach dem Ersten Weltkrieg aus. Nach und nach wurden aber wieder Tiere ausgesetzt, total leben heute über 3400 Tiere in freier Natur.
Der Biber wurde in der Schweiz bereits im 19. Jahrhundert ausgerottet. 1968 startete der WWF eine Wiederansiedlung. Mittlerweile habe sich der Bestand massiv erholt, schreibt der WWF. Geschätzte 2000 Biber leben heute in der Schweiz. (viw/sda)