bild: shutterstock / watson
Emma Amour
Liebe Emma
Ich bin seit einigen Jahren in einer Beziehung mit einem gläubigen Christen. Ich selbst bin nicht sehr gläubig. Anfangs war unsere Beziehung wunderschön und ich konnte mir vorstellen, diesen Mann zu heiraten und eine Familie zu gründen.
Jedoch wollte er aus religiösen Gründen keinen Sex vor der Ehe. Dies stört mich immer mehr, da ich finde, dass dies zu einer Beziehung dazu gehört. Wir haben das durch andere Dinge überbrückt, dennoch reicht mir das irgendwie nicht.
Ausserdem kommen mehr und mehr Zweifel, ob ich mir die Zukunft wirklich mit diesem Mann vorstellen kann. Er denkt recht kompliziert und jammert oft herum. Auch ist keine Anziehung mehr da.
Dann ist da auch noch der andere. Ich fand ihn bereits toll, bevor ich meinen Partner getroffen habe. Und nun schreiben wir und verstehen uns super. Auch die Anziehung ist da. Er ist auch in einer nicht befriedigenden Beziehung, was uns verbindet. Ich mag ihn, und er mag mich.
Ich denke, ich möchte meinen Partner verlassen, habe aber Angst, den grössten Fehler meines Lebens zu machen, da er mich aus tiefstem Herzen liebt und fast alles für mich tun würde.
Liebe Grüsse,
Ronja
Hoi Ronja,
ich habe mir jetzt eine Weile überlegt, wo wir bei dir anfangen sollen. Ich habe mich für den Mann entschieden, mit dem du chattest und den du anziehend findest. Was ich enorm gut verstehen kann. Alles ist neu, prickelnd, aufregend.
Ihr seid beide in nicht befriedigenden Beziehungen und träumt wohl beide immer wieder davon, daraus auszubrechen. Hier schaukelt ihr euch möglicherweise gegenseitig hoch.
Ob da tatsächlich wahre romantische Gefühle dahinterstecken, wage ich zu bezweifeln. Wärst du nämlich wirklich in ihn verliebt, würde es dir zwar sicherlich weh tun, deinen Freund zu verlassen, du würdest es aber dennoch tun – weil dein Herz nicht anders könnte.
Von aussen scheint es so, als wärst du jetzt gerade aktuell sehr genervt von deinem Freund. Weil die Luft gerade etwas raus ist und er vorwiegend mies gelaunt ist.
Dann ist da noch sein unsexy Gejammere. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass das alles andere als sexy ist. Da kommt es dir natürlich auch gerade quasi gelegen, den fehlenden Sex aufgrund seiner Religion in die Waagschale zu legen.
Das hingegen finde ich nicht ganz fair. Du wusstest von Anfang an, worauf du dich einlässt und dass er keinen Sex vor der Ehe haben will. Du warst bereit, andere Wege mit ihm zu suchen – mit Erfolg. Das ist toll.
Hand aufs Herz: Würde dich der fehlende Sex auch dann stören, wenn ihr es sonst super hättet? Er weniger jammern würde? Weniger kompliziert wäre?
Die Antworten kennst nur du. Drum horch tief in dich rein und versuche, herauszufinden, ob es sich um eine schlechte Phase handelt oder du wirklich nicht mehr genug Liebe für deinen Freund empfindest, um mit ihm zusammen zu bleiben.
Und vor allem: Rede mit ihm! Teile ihm mit, wie es dir geht, was dir durch den Kopf geht, woher deine Zweifel kommen und was du dir wünschst. Frag ihn unbedingt auch, wie es ihm geht. Und was seine Bedürfnisse sind.
Ich würde mich für euch beide freuen, wenn ihr die Liebeskurve kriegt.
Deine
Und was würdest du Ronja raten?
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Emma Amour ist ...
… Stadtmensch, Single, Mitte 30 – und watsons Bloggerin, die sich gerade einen Sommer lang eine Auszeit gönnt. In der Zwischenzeit gibts donnerstags jeweils Cleos Storys. Cleo ist Emmas BFF. Montags bleibt alles wie gehabt. Emma hat nämlich fleissig vorgearbeitet und sich vor ihrer Pause euren Fragen angenommen.
Apropos Fragen: Die könnt ihr weiterhin an emma.amour@watson.ch schicken. Antwort gibts ab November. Ach ja, damit sich Emma voll und ganz ins Abenteuer Leben stürzen kann, schwänzt sie während ihres Sabbaticals die Kommentarspalte. Natürlich wird sie hie und da heimlich mitlesen, weil: «Ich kann es nicht abstreiten, ich vermiss die Userschaft. Ist Userschaft ein gebräuchliches Wort?»
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.bild: watson
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«My home is my castle, my garden is my paradise». In den helvetischen Gärten Eden setzt das Nachbarrecht der Gestaltungsfreiheit jedoch die eine oder andere Grenze.
Während sich in Australien 3.4 Personen einen Quadratkilometer teilen, leben in der Schweiz etwa 212 Personen auf derselben Fläche. Das ist eng und bereits ein Ast, der vom nachbarlichen in den eigenen Garten ragt, kann zu viel des Guten sein. So dürfen denn die Kantone auch Vorschriften erlassen, wie nah an deinem Grundstück der Nachbar Büsche und Bäume pflanzen darf.
Zudem stellt sich mir aber auch die Frage, weshalb denn nicht geheiratet wird. Nach ein paar Jahren Beziehung sollte eigentlich klar sein, ob die gemeinsame Basis dafür reicht. In der Regel sorgt die Regel, vor der Ehe keinen Sex haben zu wollen dafür, dass recht zügig geheiratet wird.