Dortmunds Goalgetter Erling Braut Haaland: Vielleicht das aufregendste Talent der Gegenwart. Bild: EPA
Da braut sich etwas zusammen. BVB-Torjäger Erling Braut Haaland hat einen 16-jährigen Cousin, der ihm offenbar in nichts nachsteht: Albert Braut Tjaaland.
Vor einem Monat feierte Albert Braut Tjaaland seinen 16. Geburtstag. Sein Transfermarkt-Profil ist noch sehr dünn, sein Instagram-Account nicht öffentlich. Noch ist der Teenager ein Stück von der grossen weiten Fussballwelt entfernt.
Aber die rückt näher. Vor wenigen Tagen hat Braut Tjaaland erstmals mit der ersten Mannschaft des FK Bryne gespielt, in einem Testspiel. Der Mittelstürmer ist gross, athletisch, schnell – und wie sein berühmter Cousin eine Tormaschine. Die Verbandsstatistik weist für Albert Braut Tjaaland in 52 Partien 74 Treffer aus.
Für ihn sei mit dem ersten Spiel bei den Grossen ein Bubentraum in Erfüllung gegangen, strahlte der 1,85 m grosse und rund 90 Kilogramm schwere Angreifer. Der Zeitung «Verdens Gang» erklärte er, gar nicht damit gerechnet zu haben, schon knapp einen Monat nach dem 16. Geburtstag sein Debüt geben zu können.
Cousin Erling, der im Herbst bei Red Bull Salzburg zum Star wurde und seit der Winterpause bei Borussia Dortmund für Furore sorgt, durfte gar schon als 15-Jähriger für Bryne auflaufen. Er sei eine grosse Inspiration für ihn, betonte Albert. «Es ist schon ziemlich cool, was der so hinbekommen hat und was er in so ziemlich jedem Spiel zeigt.» Natürlich hoffe er, dass es so sei, dass das fussballerische Können der Familie in die Wiege gelegt worden sei, fügte er hinzu. Die Mütter der beiden Stürmer sind Schwestern.
Albert Braut Tjaaland über seine Stärken
Fussball-Norwegen beginnt bereits zu träumen: Haaland und Tjaaland – was könnte das für ein Sturm sein! Zwei Bräute für ein Halleluja! Und dahinter noch Martin Ödegaard, der auch erst 21 Jahre alt ist und immer besser wird. Oder der 22-jährige Sander Berge, in der Winterpause zu Sheffield United in die Premier League gewechselt.
Mit der Weltkarriere wurde es noch nichts: Martin Ödegaard als 16-jähriger A-Nationalspieler. Bild: EPA/NTB SCANPIX
Jan Halvor Halvorsen mag aber noch nicht in die Schwärmereien einsteigen. Er ist Brynes Trainer und erklärte, ihm hätten einige Stammspieler gefehlt, weshalb Albert Braut Tjaaland wie andere Nachwuchskräfte zum Einsatz gekommen seien. «Der Junge trainiert schon seit einer ganzen Weile ab und zu mit uns mit. Er ist einer, mit dem wir perspektivisch sicher rechnen.»
Der Weg nach ganz oben ist noch lange. Bryne spielt schliesslich nur in der dritthöchsten norwegischen Liga. Aber Braut Tjaaland hat von Landsleuten Anschauungsunterricht erhalten, wie man als junges Talent aufsteigen kann. Es gibt den Ödegaard-Weg: Mit 16 Jahren als Wunderkind zu Real Madrid, sich dort nicht festbeissen und es mit Ausleihen (Heerenveen, Arnheim, Real Sociedad) über Umwege noch einmal versuchen. Oder den Haaland-Weg: Zunächst in Norwegen spielen, dann zu einem Klub mit herausragender Nachwuchsarbeit (Red Bull Salzburg) gehen und schliesslich die Leiter hoch klettern (BVB).
Familiär bedingt ist es wohl eher der Haaland-Weg, den Tjaaland einschlagen wird. «Ich will so hoch hinaus wie möglich», kündigte der 16-Jährige an. Sein nächstes Ziel sei es aber zunächst, sich einen Platz in Brynes erster Mannschaft zu sichern. Albert Braut Tjaaland scheint sich bewusst zu sein, dass der Weg nach oben lang und beschwerlich ist.