Flüchtlinge: Flüchtlinge protestieren gegen Rückführung in die Türkei

Flüchtlinge: Flüchtlinge protestieren gegen Rückführung in die Türkei

02.04.2016, 12:48

Die Vorbereitungen für die umstrittene Rückführung von Flüchtlingen aus Griechenland in die Türkei laufen auf Hochtouren. Die Behörden in Griechenland befürchten erhebliche Widerstände unter den Flüchtlingen, die zwangsweise zurückgebracht werden sollen.

Auf den Inseln Lesbos und Chios gibt es Proteste, Migranten verurteilten die geplanten Rückführungen als «Deportationen». Hunderte Flüchtlinge, die am Freitag aus dem «Hotspot» von Chios ausgebrochen waren, harrten am Samstag im Hafen der Inselhauptstadt aus. «Athen, Athen» und «Freiheit, Freiheit» skandieren die Menschen.

Sie forderten, dass Fähren sie zum griechischen Festland und nicht in die Türkei bringen. Zwei Fähren wurden deshalb umgeleitet, sie legten ausserplanmässig im Hafen von Mestá im Westen der Insel an, wie der griechische Rundfunk berichtete. In den «Hotspots» werden Flüchtlinge seit Inkrafttreten des Flüchtlingspakts mit der Türkei festgehalten, um in die Türkei abgeschoben werden zu können.

Der Plan der Küstenwache und der EU-Grenzschutzagentur Frontex sieht vor, dass von Montag bis Mittwoch zunächst rund 750 Asylsuchende, die illegal auf die griechischen Inseln gekommen sind, in die Türkei zurückgebracht werden. Im Gegenzug werden in mehreren EU-Ländern die ersten Syrer erwartet, die auf Grundlage des EU-Flüchtlingspakts mit der Türkei legal in der EU aufgenommen werden sollen.

Die ersten Flüchtlinge sollen am Montag um 10.00 Uhr Ortszeit (09.00 MESZ) aus dem Hafen Mitilini auf Lesbos in den türkischen Hafen von Dikili gebracht werden. Dies berichtete die halbamtliche griechische Nachrichtenagentur ANA-MPA unter Berufung auf Regierungskreise.

«Für jeden Migranten, der ausgewiesen wird, werden wir einen Polizisten als Aufpasser einsetzen», sagte ein Offizier der Küstenwache der Nachrichtenagentur dpa. «Unsere Angst ist, wie man diese Menschen aus den Lagern rausholt.» Die Stimmung unter den Flüchtlingen sei explosiv.

Lage in Idomeni weiter dramatisch

Dramatisch ist die Lage auch auf dem Festland. Vor allem im Elendslager von Idomeni im Norden und im Hafen von Piräus harren Tausende Menschen in Kuppelzelten und Wartehallen aus.

Die griechische Regierung ist ratlos, wie sie mit den Menschen umgehen soll. In den vergangenen Tagen war es wiederholt zu Schlägereien und Tumulten gekommen.

Wie die Athener Tageszeitung «Kathimerini» am Samstag weiter berichtete, schliesst Bürgerschutzminister Nikos Toskas erstmals den «Einsatz leichter Polizeigewalt» nicht mehr aus - allerdings nur in Ausnahmefällen, wenn «jemand Probleme macht». (sda/dpa)

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