Gaza-Proteste: Südafrika ruft wegen Botschafter in Israel zurück

Gaza-Proteste: Südafrika ruft wegen Botschafter in Israel zurück

14.05.2018, 22:00

Nach dem Tod von mehr als 50 Palästinensern im Gazastreifen bei Protesten gegen die neue US-Botschaft in Jerusalem hat Südafrika seinen Botschafter in Israel zurückbeordert.

«Angesichts der wahllosen und schwerwiegenden Weise des jüngsten israelischen Angriffs hat die südafrikanische Regierung die Entscheidung gefällt, Botschafter Sisa Ngombane mit sofortiger Wirkung bis auf Weiteres zurückzurufen», teilte das südafrikanische Aussenministerium am Montag mit.

Am Montag war die neue US-Botschaft in Jerusalem feierlich eingeweiht worden. Wegen der Botschaftsverlegung von Tel Aviv nach Jerusalem demonstrierten an der Grenze des Gazastreifens zehntausende Palästinenser. Aus der Menge wurden Steine und Brandsätze auf israelische Sicherheitskräfte geworfen.

Israelische Soldaten erschossen mindestens 55 Menschen, rund 2800 weitere Menschen wurden verletzt, etwa die Hälfte davon durch Schüsse, wie das Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte das Vorgehen der israelischen Armee als «eine schändliche Verletzung des Völkerrechts und der Menschenrechte im Gazastreifen».

Die EU und mehrere europäische Länder, darunter auch die Schweiz, reagierten besorgt: Sie riefen beide Seiten zur Zurückhaltung auf und verwiesen auf das Recht der Palästinenser auf friedliche Demonstrationen.

US-Präsident Donald Trump hatte Jerusalem im Dezember im Alleingang als Hauptstadt Israels anerkannt. Dies löste schwere Unruhen in den Palästinensergebieten aus. Israel feiert den Schritt dagegen als politischen Triumph.

Der Status Jerusalems ist eine der heikelsten Fragen im Nahostkonflikt und soll in Friedensverhandlungen geklärt werden. Israel hatte den Ostteil samt der historischen Altstadt im Sechs-Tage-Krieg 1967 besetzt und 1980 annektiert, die Uno erkennt die Annexion aber nicht an. Die Palästinenser erheben Anspruch auf den Ostteil Jerusalems als Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates. (sda/afp/dpa)

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