Eine Woche und einen Tag vor dem Start der Heim-EM ist rund ums Schweizer Team wenig von Euphorie zu spüren. Gestern gab es plötzlich Berichte, wonach innerhalb der Nati Unruhe und Unzufriedenheit herrschten. Grund sollen die Kommunikation und die harschen Trainingsmethoden von Trainerin Pia Sundhage sein.
Am Montagabend enthüllte TeleZüri dann: Die Nati habe am vergangenen Donnerstag ein Testspiel gegen die U15-Auswahl des FC Luzern mit 1:7 verloren. Dieser Test, in dem 3 Mal 30 Minuten gespielt wurden, habe unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden, aber man habe nicht versucht, etwas bewusst zu verschweigen. Der Schweizerische Fussballverband (SFV) erklärte auf Anfrage von CH Media: «Im Vorfeld von Turnieren sind auch in der Vergangenheit solche Trainingsspiele organisiert worden. Da es sich nicht um offizielle Spiele handelt, wurde darüber entsprechend auch nicht informiert.»
Doch warum testet man überhaupt gegen den Männernachwuchs? Der Medienverantwortliche Sven Micossé erklärt, dass das im Frauenfussball nicht unüblich sei. Das Ziel sei gewesen, einen gewissen Wettkampffaktor ins Training einzubringen. «Der Fokus in dieser Phase der Vorbereitung lag auf dem physischen Aspekt. Losgelöst vom Resultat kommen diese Trainingsspiele in puncto Intensität und Laufleistung unseren Länderspielen sehr nahe.»
Eine derartige Klatsche gegen Jugendliche wirkt auf den ersten Blick natürlich blamabel. Fakt ist aber, dass es erstens tatsächlich nur ein Testspiel ist, bei dem die Spielerinnen kaum an die Grenzen gehen und Verletzungen riskieren. Und zweitens, dass auch Jungen in diesem Alter gegenüber erwachsenen Frauen bereits physische Vorteile haben, was sich unbestritten auswirkt.
Zumal in der U15 des FC Luzern wohl die allerbesten Nachwuchsfussballer der Zentralschweiz spielen und vermutlich unter ähnlich professionellen Verhältnissen trainieren wie viele Klubs der Schweizer Women's Super League. In einem gleichen Test gegen die U15 des FC Solothurn gewann die Nati mit 2:1, gegen die U15 des FC Biel gab es eine knappe 1:2-Niederlage.
Die Schweizer Nati ist mit Niederlagen gegen den männlichen Nachwuchs auch nicht alleine. Vor den Olympischen Spielen 2016 verlor Australien, damals eines der besten Teams der Welt, gegen die U15 der Newcastle United Jets mit 0:7. Und 2017 verloren die US-Weltmeisterinnen gegen die U15 des Dallas FC mit 2:5.
Ernster gilt es für Crnogorcevic, Beney, Sundhage und Co. dann am Donnerstagabend. Beim letzten Test vor der EM gegen Tschechien (ab 18 Uhr im watson-Liveticker und bei SRF im TV) sollte mit einem guten Ergebnis doch noch etwas Euphorie entfacht werden, bevor das Heimturnier ab dem 2. Juli mit dem Auftaktspiel gegen Norwegen losgeht. (abu)
Umso peinlicher wird es, wenn solche Dinge geleakt werden. Dieser künstliche Hype, den Frauenfussball so pushen zu wollen wie den Männerfussball, schadet am Ende nur den Frauen. Man kann auch Frauensport geniessen ohne erzwungene Vergleiche.
hauptsache noch ausreden suchen weil man 7:1 gegen U15 Junioren verliert...
ich finde die U15 Spieler sollten soviel verdienen wie unsere Nati-"sternchen"