Schweiz
Wahlen 2019

«Wir gehören in den Bundesrat»: Grüne fordern neue Zauberformel

Regula Rytz, Parteipraesidentin Gruene, rechts, bedankt sich bei Balthasar Glaettli, GP-ZH, Lisa Mazzone, GP-GE, links, und Natalie Imboden, Co-Praesidentin Gruene BE, hinten, bei der Delegiertenversa ...
Regula Rytz, Parteipraesidentin Grüne (rechts) bedankt sich bei Balthasar Glättli.Bild: KEYSTONE

«Wir gehören in den Bundesrat»: Grüne fordern neue Zauberformel

02.11.2019, 12:40
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Mit langanhaltendem Jubel und einer Standing Ovation für Parteipräsidentin Regula Rytz haben die Grünen am Samstag in Bern ihren Wahlsieg vom 20. Oktober gefeiert. Mit dem Erfolg sei aber auch Verantwortung verbunden, betonte Rytz in ihrer Ansprache.

«Jetzt sind wir gefragt», rief die Parteipräsidentin den Delegierten in Erinnerung. Die Grünen seien nun «eine Volkspartei», die sich für eine ökologische, soziale und weltoffene Schweiz einsetzen wolle. Die Erwartungen an die Grünen seien hoch.

«Die Ernte für über 30 Jahre politische Arbeit»
Regula Rytz

Mit den Sitzgewinnen werde die Grüne Fraktion künftig mindestens 30 Abgeordnete zählen. Neu werde auf Bundesebene eine Links-Mitte-Politik möglich sein. Dafür brauche es aber die Zusammenarbeit mit anderen Parteien, führte Rytz aus.

Mit dem Wahlsieg hätten die Grünen die Aufgabe erhalten, die Klimapolitik auf Netto-Null-Kurs zu bringen, die Gleichstellung zu fördern und die Landwirtschaft von giftigen Pestiziden zu befreien - mit den Bauern zusammen und nicht auf deren Kosten. Auch Konzernverantwortung und Menschenrechte müssten zu einem Leitstern der Schweizer Aussenpolitik werden.

Rytz zollte auch all den Jugendlichen Respekt, die ökologische Anliegen in den vergangenen Monaten in der Schweiz und anderswo auf die Strasse getragen hatten. Sie hätten ihren Eltern und Grosseltern die Augen geöffnet. Der grüne Wahlsieg sei aber auch die Ernte für über 30 Jahre politische Arbeit in der Schweiz, führte Rytz aus.

Regula Rytz, Parteipraesidentin Gruene, Mitte, erhaelt Applaus von Lisa Mazzone, GP-GE, bei der Delegiertenversammlung der Gruenen, am Samstag, 2. November 2019 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Fordert einen Bundesratssitz für ihre Partei: Grüne-Präsidentin Regula Rytz an der Delegiertenversammlung.Bild: KEYSTONE
«Mit unserem Wahlsieg politisieren wir nun in einer Liga mit Bundesratsparteien wie der FDP und der CVP»
Regula Rytz

Einmal mehr bekräftigte Rytz vor den Delegierten die bereits am Wahlsonntag gestellte Forderung nach einer grünen Vertretung im Bundesrat. «Mit unserem Wahlsieg politisieren wir nun in einer Liga mit Bundesratsparteien wie der FDP und der CVP», formulierte es Rytz. Doch die Wählerinnen und Wähler hätten bekanntlich keinen Einfluss auf die Zusammensetzung des Bundesrats.

Rytz forderte daher eine neue Zauberformel. Die Partei werde sich auch dafür einsetzen, dass es im Bundesrat nicht mehr zu taktischen Rücktritten während der Legislatur komme. Ohne die vorzeitigen Rücktritte von Johann Schneider Ammann und Doris Leuthard hätten die Grünen nun einen Bundesrat, folgerte Rytz.

Die Grünen befinden sich laut Rytz in «intensiven Diskussionen» wie die Chancen für die Grünen bei der Bundesratswahl am 11. Dezember stehen. Näheres dazu konnte sie den Delegierten noch nicht bekannt geben. Eines sei aber klar: «Grüne gehören in den Bundesrat», rief Rytz den Versammelten zu. (sda)

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79 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tom Scherrer (1)
02.11.2019 20:21registriert Juni 2015
Wir werden grün brauchen.

Die Auswüchse des Freihandels, die Agrochemie, die Übervertretung einzelner Witschaftszweige in unserer Politik, das massive Lobbytum und die Raffgier der Unternehmen sind mitverantwortlich, dass grün längerfristig wenn nicht sogar langfristig in der Politik verankert bleiben muss.

sie werden es eh schon schwer genug haben. Also besser gleich in den Bundesrat und endlich Gegensteuer geben.

Meine Meinung.
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Ritiker K.
02.11.2019 21:22registriert Mai 2018
Ist das orchestriert ? - ich lese hier ziemlich viele "die sollen sich erst mal beweisen" Kommentare. Offensichtlich, scheint es für viele ganz OK zu sein, dass die FDP ihre Zwei Bundesratssitze behalten kann. FDP und SVP hatten 4 Jahre die absolute Mehrheit im Parlament, haben kaum was auf die Reihe gebracht und bei den Wahlen verloren.

Das muss man sich schon vor Augen führen. Es wird gefordert, dass die viertgrösste Partei im Parlament keinen Sitz in der Regierung zusteht, während die fünftgrösste einen hat und die drittgrösste mit 1.9% mehr Wähleranteil zwei Sitze zustehen soll.
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drüber Nachgedacht
02.11.2019 13:57registriert Dezember 2017
Alles wiederholt sich...

Vor 20 Jahren war die SVP in der gleichen Situation. Sie hatte deutlich mehr Sitze im Parlament als die CVP. Aber erst 4 Jahre später erhielten sie den zweiten Bundesratssitz, nachdem sie auch dann wieder die am stärksten vertretene Partei im Parlament war.
Da ist es nichts als Richtig, wenn dies auch für die Grünen gilt.

P.S ich habe übrigens grün gewählt...
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