Eine vorübergehende Teilsperrung des Amsterdamer Flughafens Schiphol hat am Dienstagabend Erinnerungen an die Anschläge auf Brüssels Flughafen wachgerufen. Eine Person wurde nach Angaben der Flughafenbehörde «in einer verdächtigen Situation» festgenommen.
Laut einem Sprecher der niederländischen Militärpolizei untersuchten Sprengstoffexperten das Gepäck des Verdächtigen. Ein Polizeisprecher sagte später, es habe sich darin nichts Explosives befunden. Demnach wurde der Mann gegen 21.45 Uhr auf dem Platz vor dem Haupteingang zur Flughafenhalle festgenommen.
Neben Teilen des Flughafens sei auch das angrenzende Sheraton-Hotel evakuiert worden, teilte eine Sprecherin der Flughafenbehörde mit. Nach vier Stunden wurde die Sperrung wieder aufgehoben. Der Auslöser für den Grosseinsatz und die genauen Hintergründe der Festnahme blieben zunächst unklar. Seit den Anschlägen auf den Brüsseler Flughafen Zaventem im März gilt in Schiphol die höchste Alarmstufe.
Weitere Festnahmen ohne Zusammenhang
Fernsehsender zeigten, wie schwer bewaffnete Polizisten vor dem Flughafengebäude patrouillierten. Ein Helikopter kreiste über dem Airport. Der Flugbetrieb lief jedoch nach Angaben des Sprechers der Militärpolizei normal weiter, auch die Zugverbindungen im Tiefgeschoss des Flughafens seien nicht beeinträchtigt gewesen.
An einem nahegelegenen Bahnhof sei eine weitere Person festgenommen worden, dies habe sich aber als «falscher Alarm» herausgestellt, sagte eine Sprecherin der Polizei in Den Haag. Eine weitere Festnahme am Flughafen selbst habe nichts mit dem Sicherheitsalarm zu tun gehabt.
Wie viele Menschen von der Evakuierung am Flughafen betroffen waren, war zunächst unklar. Ein Sprecher des mit dem Flughafen verbundenen Hotels mit 407 Zimmern wollte sich nicht äussern.
Schiphol vor den Toren der niederländischen Hauptstadt Amsterdam ist einer der grössten Flughäfen in Europa und ein wichtiges Drehkreuz für Umsteiger. Er zählt mehr als 50 Millionen Passagiere pro Jahr.
In der belgischen Hauptstadt Brüssel hatten sich am 22. März zwei islamistische Attentäter in der Abfertigungshalle des Flughafens Zaventem in die Luft gesprengt. Später verübte ein Komplize in einer U-Bahn in Brüssel einen weiteren Selbstmordanschlag.
Die Täter rissen insgesamt 32 Menschen mit in den Tod. Der Flughafen war zunächst gesperrt, seit dem 3. April wurde der Flugverkehr in Zaventem aber schrittweise wieder aufgenommen. (sda/afp/dpa)