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Die psychische Belastung, die die Coronakrise auslöst, beginnt sich erst zu zeigen und für umfassende Auswertungen ist es noch zu früh. Doch in einem Interview mit einer US-amerikanischen Newsplattform haben sich Ärzte und Pflegende aus einem kalifornischen Spital besorgt gezeigt über die steigende Anzahl Patienten, die nach einem Suizidversuch hospitalisiert werden mussten.
Ein Arzt sprach davon, dass «man in den letzten vier Wochen mehr Selbstmordversuche gesehen hat als sonst in einem ganzen Jahr». Besonders häufig betroffen seien junge Erwachsene. Offizielle Zahlen, die diese Aussagen bestätigen, gibt es aber zurzeit nicht.
Selbst wenn die Suizid-Statistiken für diesen Frühling dann bekannt sind, sind Zusammenhänge mit der Krise nicht ganz einfach auszumachen. Die Auswertung der einzelnen Schicksale ist sehr aufwändig, und so werden beispielsweise in der Schweiz nur in einigen Kantonen detaillierte Informationen dazu erfasst.
Untersucht wurden in den vergangenen Jahrzehnten der Effekt von Naturkatastrophen auf die Suizidrate, so beispielsweise nach dem Erdbeben in Taiwan aus dem Jahr 1999 oder nach der Atomkatastrophe von Fukushima 2011. Doch sie kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die einen besagen, dass sich Suizide nach Naturkatastrophen häufen – andere behaupten sogar das Gegenteil, also dass Suizide teilweise sogar abnehmen.
In der Schweiz wird jeweils einmal jährlich eine Statistik zu Suiziden veröffentlicht. Die direkten Auswirkungen dieser Krisenzeit wird also erst im kommenden Jahr durch Zahlen belegbar sein.
Auf Anfrage von watson hat die Kantonspolizei Zürich bekannt gegeben, dass die Anzahl Suizid-Versuche im ganzen Kanton Zürich von Mitte März 2020 bis heute konstant abgenommen hat gegenüber denselben Zeiträumen in den Jahren 2018 und 2019.
Die vollendeten Suizide im selben Zeitraum haben allerdings gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen – diese Zahlen unterliegen gemäss Kapo Zürich aber immer wieder auftretenden Schwankungen und man geht vorläufig nicht von einem direkten Zusammenhang mit dem Coronavirus aus.
Die Kantonspolizei Bern gibt für das laufende Jahr keine Zahlen zu Suiziden bekannt. Auf Anfrage stellt sie allerdings «erfahrungsgemäss keine aussergewöhnliche Situation in Bezug auf Suizide» fest. (lea)