Die Folgen von Corona werden den Schweizer Sport finanziell hart treffen. Doch zumindest für das Jahr 2020 profitieren die 76 nationalen Sportverbände unter dem Dach von Swiss Olympic noch von maximalen Fördergeldern.
Die Entwicklung innerhalb der letzten beiden Olympiazyklen – der Sport plant seine Unterstützungelder in vielen Bereichen jeweils für die vierjährige Periode zwischen zwei Olympischen Spielen – zeigt zudem, dass die oft gescholtene Lobbyarbeit des Dachverbandes finanziell durchaus eine reiche Ernte eingebracht hat.
Um rund 88 Millionen Franken oder rund 84 Prozent fallen die monitären Ausschüttungen durch Swiss Olympic, die Sporthilfe und das Bundesamt für Sport (im Bereich Jugend + Sport) höher aus als 2012. Dazu kommen die nicht in Zahlen ausgewiesenen Leistungen der Schweizer Armee in Form von Militärdienst für Spitzensportlern. Manch ein Olympiaheld des Schweizer Sports finanziert seine Karriere auf diese Weise.
So wird Geld an den Schweizer Sport verteilt:
Seit 2012 von 22,9 Millionen auf 61,3 Millionen gesteigert. Neben einem Grundbetrag gibt es je nach Bedeutung und Erfolgen einer Sportart mehr Geld für den nationalen Verband. Insgesamt erhält Swiss Olympic rund 70 Millionen Franken von der öffentlichen Hand. Davon stammen 42 Millionen von den Lotteriegesellschaften. Das ist mehr als doppelt so viel wie 2012 (24 Mio).
Bei den Ausgaben entfallen 7,8 Millionen auf den eigenen Personalaufwand. Der Dachverband hat seinen Personaletat in den vergangenen acht Jahren von 80 auf 74 Angestellte verkleinert.
Was Swiss Olympic für die Verbände, ist die Sporthilfe für den einzelnen Athleten. Die vielfach grösste Einnahmequelle für Sportler hat ihre Ausschüttungen seit 2012 beinahe vervierfacht – von 2,4 auf 9,1 Millionen. Der vorgesehene Betrag ist trotz Corona für 2020 gesichert, auch dank einem ausserordentlichen Stabilisierungsbeitrag von Swiss Olympic in der Höhe von 1 Million Franken sowie einer privaten Spende in gleicher Höhe.
Davon profitieren rund 1200 Athletinnen und Athleten. Auch die Sporthilfe finanziert ihr Engagement grösstenteils durch Lotteriegelder. Die Höhe dieser Beiträge an den Sport wird von den Kantonen festgelegt.
Das Bundesamt für Sport ist federführend bei der Unterstützung des Nachwuchssportes. Obwohl wegen Corona in diesem Jahr viele Nachwuchstrainings ausgefallen sind, soll trotzdem der gesamte budgetierte Betrag fliessen. Das sind 113,9 Millionen Franken – 34,4 Millionen mehr als noch vor acht Jahren.
Mit diesem Geld wird unter anderem die Arbeit der rund 120 000 J+S-Trainingsleitern entschädigt. Erst im April hat der Bundesrat eine Erhöhung der Beiträge für Lager beschlossen.
Rund 560 Schweizer Sportler und Trainer profitieren derzeit von grosszügigen Regeln der Schweizer Armee. Sie haben zuletzt innerhalb eines Jahres 36'158 Diensttage abgerechnet und dafür Erwerbsersatz erhalten. Das ist eine massive Steigerung im Vergleich zu 2012, als erst 6146 solcher Diensttage ausgewiesen wurden. Bis zu 130 Tage im Jahr kann ein Spitzensportler als Militärdienst deklarieren. Vielfach werden auf diese Weise Trainingslager durchgeführt.
Neben diesen WK-Tagen beschäftigt die Schweizer Armee derzeit 19 Zeitmilitär als Profis und bietet aktuell 100 jungen Athleten für die militärische Grundausbildung die Spitzensport-Rekrutenschule an. Bis ins Jahr 2023 wird die Anzahl Plätze auf 140 erhöht. Aktuell sind ein Drittel Frauen in der Spitzensport-RS.