Die Glarner Landsgemeinde hat die lückenlose Erschliessung des Kantons mit dem öffentlichen Verkehr beschlossen: Sämtliche Dörfer sollen an den ÖV angeschlossen sein ohne Rücksicht auf die Wirtschaftlichkeit.
Das Geschäft geht auf einen Memorialsantrag des Dorfvereines von Sool zurück. Dieser wehrte sich gegen die vom Regierungsrat geplante Streichung der Buslinie von Schwanden nach Sool. Die Linie wird im Durchschnitt von nur einem Passagier pro Busfahrt benützt und hat einen Kostendeckungsgrad von gerademal 10 Prozent.
Der Memorialsantrag forderte die bedingungslose Erschliessung sämtlicher Dörfer mit Bahn oder Bus. Die Regierung nahm das Anliegen auf, präsentierte aber einen Gegenvorschlag. Sie wollte alle Ortschaften erschliessen, jedoch «unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Gesichtspunkte».
Der Landrat stellte sich, nach einigem Hin- und Her, schliesslich gegen die Regierung und hinter das Anliegen aus der Bevölkerung und beantragte der Landsgemeinde die bedingungslose ÖV-Versorgung.
Es könne nicht sein, dass ein ganzes Dorf vom ÖV abgehängt sei, stellte sich an der Landsgemeinde ein Votant hinter das Anliegen. Es gehe schliesslich nur um je vier Busfahrten hin und vier zurück. Das könne man sich wohl noch leisten.Die Stimmbürgerversammlung auf dem Zaunplatz in Glarus sah das auch so. Sie entschied sich für eine bedingungslose flächendeckende ÖV-Versorgung. (sda)
Nach ihrer Rede verabschiedete Frau Landammann Amtskollegen Rolf Widmer (CVP), der Ende April zurückgetreten war. Widmer war 2004 in den Regierungsrat gewählt worden. Seit 2006 stand er dem Departement Finanzen und Gesundheit vor. Von 2016 bis 2018 amtete er als Landammann.
Danach wurde Lienhard von den Glarnerinnen und Glarnern in ihrem Amt mit überwältigender Mehrheit bestätigt. 2020 hatte sie das Kantonsparlament anstelle der - ausgefallenen - Landsgemeinde zur Frau Landammann gewählt worden. Auch ihr Stellvertreter, Landesstatthalter Benjamin Mühlemann (FDP), wurde klar bestätigt.
Die Versammlung, die normalerweise jedes Jahr am ersten Mai-Sonntag auf dem Zaunplatz in Glarus stattfindet, ist das oberste gesetzgebende Organ des Gebirgskantons. Sie ist eine Mischung aus Volksabstimmung und Parlament. Die Stimmberechtigten Glarnerinnen und Glarner treffen sich um zu «raten, mindern und mehren».
Die Landsgemeinde stösst auch ausserhalb des Glarnerlandes als Ausdruck für die gelebte direkte Demokratie immer wieder auf grosses Interesse. Dieses Jahr beobachtet Bundesrätin Karin Keller-Sutter (FDP) auf Einladung der Glarner Regierung das politische Geschehen im Ring aus nächster Nähe. Unter den Gästen weilt zudem der Regierungsrat des Kantons Zug in corpore. (sda)
Und damit es auch mit der Finanzierung klappt:
Bei der 99%-Initiative Ja stimmen!
(Freue mich schon auf die Blitzer und Gränni-Kommentare)