Laut Nachwahlbefragungen lagen die liberalkonservative Demokratische Liga des Kosovo (LDK) und die linksnationalistische Bewegung «Vetevendosje» («Selbstbestimmung») mit je rund 30 Prozent der Stimmen voran. Die bisher an der Regierung beteiligte PDK (Demokratische Partei) war Dritte (22 Prozent).
Bereits vor den Wahlen war spekuliert worden, dass die bisherigen Oppositionskräfte LDK mit der 37-jährigen Vjosa Osmani und die Liste «Vetevendosje» unter dem 44-jährigen Albin Kurti nach den Wahlen eine Koalition eingehen könnten. Verlässliche Ergebnisse des Urnengangs wurden erst für Montag erwartet, die Koalitionsverhandlungen könnten sich über Wochen hinziehen.
Der vorgezogene Urnengang vom Sonntag war nach dem Rücktritt von Regierungschef Ramush Haradinaj (Allianz für die Zukunft des Kosovo/AAK) im Juli angesetzt worden. Anlass für den Rücktritt Haradinajs im Juli war dessen Vorladung vor ein Sondergericht zur Ahndung von Kriegsverbrechen während des Kosovo-Krieges (1998-1999) gegen Serbien. In dem Konflikt wurden mehr als 13'000 Menschen getötet.
Das Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, die Regierung in Belgrad betrachtet es jedoch nach wie vor als serbische Provinz. Auch Serbiens Verbündete wie Russland und China erkennen die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an. Beide Staaten verhindern mit ihrem Vetorecht im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine Aufnahme des Kosovo in die Uno.
Das Kosovo mit seinen rund 1.8 Millionen Einwohnern gehört zu den ärmsten Regionen Europas. In der Bevölkerung herrscht Unzufriedenheit mit der politischen Führung, die für Korruption und die weit verbreitete Armut verantwortlich gemacht wird. Ein Drittel der Bevölkerung ist arbeitslos. (bal/sda/apa/reuters/afp)