Aus welchen Ländern kommt eigentlich unser Erdöl?
In dieser Woche gab es schlechte News für Heizöl und Benzin. Nach dem Drohnen-Angriff in Saudi-Arabien stieg der Preis in der Schweiz wieder an.
Wir fragten uns derweil: Woher kommt eigentlich das Erdöl, das in die Schweiz geliefert wird? Über drei Millionen Tonnen waren es 2018, wie man bei der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) erfährt. Geliefert wurde dabei praktisch nur aus drei Ländern:
Das Rohöl wird dann in der Raffinerie von Cressier in Diesel, Heizöl, Benzin oder auch Ausgangsstoffe für die Produktionen der chemischen Industrie weiterverarbeitet. Im Jahr 2018 lieferte die Raffinerie 22.5% aller in der Schweiz verkauften Treibstoffe sowie 38.8% aller Brennstoffe. Insgesamt stammen 26.3% aller in der Schweiz verkauften Erdöl-Produkte aus der Raffinerie. Der Rest wird als fertiges Produkt eingekauft. Beispielsweise beim Benzin kann dann nur das Importland bestimmt werden, nicht mehr, wo das Öl gefördert wurde.
Nigeria und Kasachstan liefern also den Mammutteil des Schweizer Erdöls. War das schon immer so? Nein – obwohl die beiden Länder seit einigen Jahren immer zu den Hauptlieferanten gehörten. Libyen (aktuell auf Rang 3) war zuvor oft zuoberst:
Erdölimporte der Schweiz seit 1988
Die Daten der EZV beginnen 1988. Bis zum heutigen Zeitpunkt lieferten 32 verschiedene Länder Öl in die Schweiz. Neben den «klassischen Öl-Ländern» tauchen da auch unter anderem Portugal oder Österreich mit Kleinstmengen auf. Österreich und Portugal? Wie kann das sein? Fabian Bilger, Stellvertretender Geschäftsführer von Avenergy Suisse (ehemals Erdöl-Vereinigung) gibt Auskunft: «Ich gehe davon aus, dass dies Importe zu Forschungs- und Entwicklungszwecken waren.»
Wechselnde Lieferanten kann es immer wieder geben, Konflikte sind da selten der Grund dafür, wie Bilger erklärt: «Wir beziehen für unsere einzige Raffinerie in Cressier NE global gesehen so wenig Öl, dass wir für die grossen Player nicht so entscheidend sind.»