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Skelett einer Wikingerfrau in Norwegen stellt Archäologen vor Rätsel

Dieses Skelett einer Frau wurde in einem Feld nahe der Küste in Zentralnorwegen entdeckt.
Dieses Skelett einer Frau wurde in einem Feld nahe der Küste in Zentralnorwegen entdeckt.Bild: Raymond Sauvage, NTNU Science Museum

Skelett einer Wikingerfrau stellt Archäologen vor Rätsel

Der Metalldetektor eines Schatzsuchers schlägt an. Das Gerät ist auf eine Brosche aus Bronze gestossen. Was Archäologen dann zutage fördern, ist bislang einzigartig.
16.12.2025, 11:3716.12.2025, 11:37
Dorothea Meadows / t-online
Ein Artikel von
t-online

Ein Sondengänger hat in Zentralnorwegen ein ungewöhnliches Grab aus der Wikingerzeit entdeckt: Der Kiefer des Schädels war mit Jakobsmuscheln bedeckt – ein Fund, der Archäologen vor ein Rätsel stellt.

«Das Grab enthält nach unserer Einschätzung die Überreste einer Frau, die mit einer für die Wikingerzeit typischen Tracht und Schmuck aus dem 9. Jahrhundert bestattet wurde», sagte Raymond Sauvage von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technik (NTNU). «Das deutet darauf hin, dass sie eine freie und wahrscheinlich verheiratete Frau war.» Besonders bemerkenswert seien jedoch «zwei Jakobsmuscheln, die am Mund der Verstorbenen platziert wurden».

Bislang unbekannte Praxis

Nach Einschätzung der Archäologen war die Frau vermutlich «die Herrin des Hofes», der einst dort stand, wo nun das Grab entdeckt wurde. Die Praxis, Muscheln auf den Mund von Toten zu legen, ist aus vorchristlichen Gräbern in Norwegen bislang nicht bekannt.

Der Fundort: Wie schon im 9. Jahrhundert zur Zeit des Begräbnisses befindet sich auch heute ein Bauernhof auf dem Gelände an der Küste.
Der Fundort: Wie schon im 9. Jahrhundert zur Zeit des Begräbnisses befindet sich auch heute ein Bauernhof auf dem Gelände an der Küste.Bild: Kristoffer Rantala, NTNU Science Museum

Mit einem Schürzenkleid bekleidet

«Wir wissen bislang nicht, welche symbolische Bedeutung das hatte», sagte Sauvage. Die Muscheln seien mit der gewölbten Seite nach aussen so platziert worden, dass sie den Mund der Frau teilweise bedeckten.

Der Zweck der Muschelschalen ist unbekannt.
Warum die Muschelschalen so drapiert wurden, ist nicht klar. Bild: Raymond Sauvage, NTNU Science Museum
Was ist eine Fibel?
Eine Fibel (lateinisch fibula) ist eine metallene Spange oder Brosche, die wie eine Sicherheitsnadel funktioniert. Sie hielt Gewänder zusammen oder Schals und Umhänge an der richtigen Stelle. Fibeln wurden in Europa bis in das Hochmittelalter verwendet. Ihre ältesten Formen stammen aus der Bronzezeit.

Zu den weiteren Grabbeigaben zählen zwei ovale Fibeln, mit denen die Träger eines Schürzenkleides befestigt wurden, sowie eine kleine Ringschnalle zum Verschliessen der Halsöffnung eines Unterkleids. Zudem fanden die Forschenden einige Vogelknochen. Auch diese Gegenstände hätten den Anwesenden bei der Bestattung wahrscheinlich eine symbolische Botschaft vermittelt.

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Die beliebtesten Kommentare
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Waschgiri
16.12.2025 11:47registriert September 2014
Der Artikel ist fast noch rätselhafter als der Fund:
- sind denn Jakobsmuscheln als Nahrung in Norwegen ungewöhnlich?
- gab es keine Handelsrouten in Gebiete wo es solche gab?
- staunt man, weil sie beim Kiefer sind? Eventuell war ja etwas zum Essen drin?
Es gibt viele Beispiele von Gräbern aus dieser Zeit mit Beigaben, die zum Teil sogar aus Indien kommen.
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Garp
16.12.2025 12:01registriert August 2018
Vielleicht waren Jakobsmuscheln ihr Lieblingsessen.
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Desert Rose
16.12.2025 12:25registriert Juni 2021
Man findet in Norwegen ein Skelett einer Wikinger-Frau, die Fibeln am Gewand trug und mit Muscheln am Mund. Und was genau soll jetzt daran rätselhaft sein? Die Wikinger waren ein Volk von Seefahrern. Sie wurde ja nicht mitten in der Sahara entdeckt.
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