Skelett einer Wikingerfrau stellt Archäologen vor Rätsel
Ein Sondengänger hat in Zentralnorwegen ein ungewöhnliches Grab aus der Wikingerzeit entdeckt: Der Kiefer des Schädels war mit Jakobsmuscheln bedeckt – ein Fund, der Archäologen vor ein Rätsel stellt.
«Das Grab enthält nach unserer Einschätzung die Überreste einer Frau, die mit einer für die Wikingerzeit typischen Tracht und Schmuck aus dem 9. Jahrhundert bestattet wurde», sagte Raymond Sauvage von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technik (NTNU). «Das deutet darauf hin, dass sie eine freie und wahrscheinlich verheiratete Frau war.» Besonders bemerkenswert seien jedoch «zwei Jakobsmuscheln, die am Mund der Verstorbenen platziert wurden».
Bislang unbekannte Praxis
Nach Einschätzung der Archäologen war die Frau vermutlich «die Herrin des Hofes», der einst dort stand, wo nun das Grab entdeckt wurde. Die Praxis, Muscheln auf den Mund von Toten zu legen, ist aus vorchristlichen Gräbern in Norwegen bislang nicht bekannt.
Mit einem Schürzenkleid bekleidet
«Wir wissen bislang nicht, welche symbolische Bedeutung das hatte», sagte Sauvage. Die Muscheln seien mit der gewölbten Seite nach aussen so platziert worden, dass sie den Mund der Frau teilweise bedeckten.
Zu den weiteren Grabbeigaben zählen zwei ovale Fibeln, mit denen die Träger eines Schürzenkleides befestigt wurden, sowie eine kleine Ringschnalle zum Verschliessen der Halsöffnung eines Unterkleids. Zudem fanden die Forschenden einige Vogelknochen. Auch diese Gegenstände hätten den Anwesenden bei der Bestattung wahrscheinlich eine symbolische Botschaft vermittelt.
Verwendete Quellen:
- smithsonianmag.com: "Mysterious Viking Age Woman Found Buried With Scallop Shells Covering Her Mouth" (Englisch) Smithsonian Magazin
- independent.co.uk: "Viking Age grave in Norway stuns archaeologists with scallop‑covered skeleton" (Englisch)

