Fotograf der Nachrichtenagentur AFP in Libyen erneut festgenommen

Fotograf der Nachrichtenagentur AFP in Libyen erneut festgenommen

02.04.2017, 02:40

Im Osten Libyens ist ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP zum zweiten Mal binnen weniger Tage vom Geheimdienst festgenommen worden. Abdullah Doma sei am Samstagabend von der Anti-Terror-Einheit der Stadt Bengasi in deren Hauptquartier gebeten worden.

Dort sei er dann «in Gewahrsam» genommen worden, teilte seine Familie mit. Demnach hatte es zunächst geheissen, Doma solle kommen, um «einige Fragen zu beantworten». Angehörige, die den Fotografen begleitet hatten, wurden dann von «Polizisten» nach Hause geschickt, weil Doma «nun in Gewahrsam» sei, wie die Familie berichtete.

Ein Grund wurde nicht genannt, doch ging die Familie davon aus, dass es wie bei der ersten Festnahme um Fotos ging, die Doma von einem Konzert im Rahmen der weltweiten Klimaschutzaktion «Earth Hour» gemacht hatte. Die Nachrichtenagentur AFP äusserte ihre Sorge angesichts der erneuten Festnahme ihres Fotografen und rief die Behörden von Bengasi auf, Doma so schnell wie möglich wieder freizulassen.

Razzia im Haus

Der Fotograf war bereits am Mittwoch nach einer Razzia in seinem Haus in Bengasi abgeführt worden. Er wurde wegen seiner Fotos von dem Konzert zur «Earth Hour» vernommen, eine konkrete Straftat wurde ihm nach eigenen Angaben nicht vorgeworfen. Nach 24 Stunden kam Doma wieder frei. Die Religionsbehörde in Ost-Libyen hatte die Veranstaltung als unislamisch verurteilt, da bei dem Konzert Männer und Frauen gemeinsam feierten.

Der Osten Libyens wird von den Truppen des Generals Chalifa Haftar kontrolliert. Die von ihm angeführte Libysche Nationalarmee erklärte, sie habe nichts mit der Festnahme des Fotografen zu tun.

Haftar unterstützt mit seinen Truppen die libysche Gegenregierung in Bengasi. Seit dem Sturz das langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 herrscht Chaos in dem nordafrikanischen Land. Die Einheitsregierung in Tripolis, die vor einem Jahr unter Vermittlung der Vereinten Nationen gebildet worden war, ringt weiter darum, ihre Autorität im ganzen Land durchzusetzen. (sda/afp)

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