Seid kritisiert Schweigen in der Uno gegenüber Nationalismus
Uno-Menschenrechtskommissar Seid Raad al-Hussein hat bei seinem letzten grossen Auftritt zu Beginn einer Sitzung des Menschenrechtsrats das Schweigen in der Uno gegenüber nationalistischer Politik verurteilt. Die Uno sei viel zu unterwürfig.
Der Nationalismus sei der Gegner der Uno, «sein Feind», sagte Seid am Montag zum Auftakt der dreiwöchigen Sitzung des Menschenrechtsrats. Die Uno-Mitgliedländer müssten sich stärker dafür einsetzen, dass die Menschenrechte weltweit respektiert würden.
Viele Regierungen täuschten Unterstützung der gemeinsamen Sache vor, kämpften aber nur für eigene Interessen. Diese Länder nähmen von der Uno politisch, was sie bekommen könnten, investierten selbst aber nicht in den Erfolg. Namen nannte Seid am Montag bei seiner Rede in Genf nicht.
Kritik an Ungarn und USA
Der Ende August abtretende Uno-Menschenrechtskommissar prangerte die Lage in zahlreichen Ländern an, darunter Syrien, Venezuela, Myanmar, Nordkorea und Nicaragua. Für den gewaltsamen Tod von rund 180 Demonstrierenden in dem mittelamerikanischen Land könnte laut Seid eine internationale Untersuchung eingeleitet werden.
Am Pranger standen in seiner Rede auch Ungarn, weil es Hilfe für Flüchtlinge kriminalisiere, und die USA, weil sie an der Grenze zu Mexiko Flüchtlinge von ihren Kindern trennten. Die Trennung von Familien illegaler Einwanderer in den USA sei «unzumutbar». Seid forderte ein Ende dieser Praxis, die rechtswidrig sei.
Seine letzte grosse Rede vor dem 47 Länder zählenden Menschenrechtsrat wurde mit einer stehenden Ovation bedacht. Die USA äusserten sich zum Auftakt der Sitzung nicht, ob sie wie vor einem Jahr angedroht mangels Fortschritten bei denen von ihnen verlangten Reformen aus dem Gremium austreten wollen. (sda)
