Slowenien hat am Mittwoch mit dem Bau erster Grenzzäune zu Kroatien begonnen. Beide Staaten sind EU-Mitglieder.
Der kleine EU-Mitgliedstaat war zuletzt zu einem neuen Brennpunkt in der Flüchtlingskrise geworden; die Regierung hatte wiederholt «Notmassnahmen zu Grenzsicherung» erwogen.
In der Grenzregion Gibina errichteten die Soldaten einen Stacheldrahtzaun in etwa Hüfthöhe. Ähnliche Aktionen gab es auch an anderen Stellen der rund 670 Kilometer langen Grenze zum EU-Nachbarstaat Kroatien.
Stacheldraht wurde etwa auch weiter südlich in der Region Brezice ausgerollt, wo die meisten Flüchtlinge die Grenze überqueren. Die slowenischen Behörden begrenzten am Mittwoch den Zugang von Journalisten zu dem Gebiet.
Regierungschef Miro Cerar hatte diesen Schritt am Vortag angekündigt, um den Ansturm von Flüchtlingen und Migranten aus Kroatien in Richtung Österreich und Deutschland zu kontrollieren.
Flüchtlinge zu den Grenzposten leiten
Cerar hatte jedoch versichert, dass die Grenzen offen blieben. Ziel sei es, die Flüchtlinge in Richtung der Grenzposten zu leiten und den Andrang auf ein «beherrschbares» Niveau zu senken.
Cerar zufolge soll die Grenzabsperrung auch dazu dienen, eine «humanitäre Katastrophe» zu verhindern, die mit dem erwarteten Anstieg bei den Flüchtlingszahlen ausgelöst werden könnte. Da Österreich plane, die Zahl der ankommenden Flüchtlinge auf 6000 pro Tag zu begrenzen, könne sich in Slowenien ein Rückstau bilden.
Allein am Dienstag seien rund 7400 Menschen nach Slowenien gekommen, meldete die Nachrichtenagentur STA unter Berufung auf die Polizei. Seit die «Balkanroute» von Mitte Oktober aus der Türkei über Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien über Slowenien nach Westeuropa verläuft, seien dort 180'000 Menschen registriert worden.
Wieder Tausende in Piräus angekommen
Die meisten Flüchtlinge versuchen zunächst, von der Türkei aus über das Mittelmeer in die EU zu gelangen. Als erste Station dienen dabei meist die griechischen Inseln.
Im Hafen von Piräus kamen am Mittwochmorgen an Bord von zwei Fähren 2322 Migranten und Flüchtlinge an. Am Nachmittag wurde eine weitere Fähre mit rund 1000 Menschen an Bord erwartet, wie die Küstenwache mitteilte. In ihrer Mehrheit wollten sie weiter nach Westeuropa fahren, berichteten Reporter, die Flüchtlinge befragten.
Nach Schätzungen der Behörden sollen allein am Dienstag mehr als 5000 neue Flüchtlinge und Migranten auf den Inseln der Ostägäis aus der Türkei eingetroffen sein. In ihrer Mehrheit stammen sie aus Syrien. (sda/dpa/afp)