Im Kampf gegen die bakterielle Krankheit Feuerbrand wollen ETH-Forschende am Agroscope-Standort Reckenholz in Zürich im nächsten Jahr einen Freisetzungsversuch mit genetisch veränderten Apfelbäumen starten.
Die Wissenschafter interessiert vor allem, ob sich durch ein eingebrachtes Resistenzgen die Sorteneigenschaften verändern. Experimente im Gewächshaus hätten gezeigt, dass die gentechnisch veränderten Apfelbäume der Sorte Gala eine hohe Resistenz gegen Feuerbrand aufwiesen, teilte die Agrarforschungsanstalt Agroscope am Dienstag mit.
Im Feldversuch auf der sogenannten Protected Site in Zürich-Affoltern soll nun untersucht werden, ob sich die genetisch veränderten von herkömmlichen Gala-Sorten unterscheiden. Die Wissenschaftler interessiert beispielsweise, ob sich das Wachstum der Bäume verändert.
Das Gen entstammt dem Wildapfel (Malus x robusta 5). Laut Mitteilung könnte es auch mittels konventioneller Züchtung durch Kreuzen in neue Apfelsorten eingebracht werden.
Allerdings hätten die daraus hervorgehenden Pflanzen viele zusätzliche unerwünschte Merkmale geerbt, beispielsweise sehr kleine, ungeniessbare Früchte. Um dies wieder herauszuzüchten, wären sodann mehrere Rückkreuzungen nötig. Dieser Prozess könnte laut Agroscope 20 bis 25 Jahre dauern.
Für Feldversuche mit gentechnisch veränderten Organismen ist eine Bewilligung des Bundes nötig. Anfang Oktober hat die Forschungsanstalt deshalb ein entsprechendes Gesuch beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) eingereicht.
Der Versuch in Zürich-Affoltern soll im Frühling 2016 starten und bis zu fünf Jahre dauern. Die dafür verwendeten Apfelpflanzen werden laut Mitteilung keinen unmittelbaren Nutzen für die Landwirtschaft haben. Mit dem Versuch wolle Agroscope vielmehr «zur differenzierten Beurteilung von Vor- und Nachteilen neuer Züchtungstechnologien für Nutzpflanzen beitragen», heisst es. (sda)