Viele kleine und mittlere Unternehmen der Maschinen-, Elektro- und Metallbranche würde gerne in die Digitalisierung investieren, allerdings fehlt ihnen das Geld dazu. Der Branchenverband Swissmechanic spricht von einer Kreditklemme und übt Kritik an der SNB.
Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) scheint nach dem Frankenschock zwar wieder Tritt zu fassen. Kleine und mittlere Unternehmen haben es laut Swissmechanic aber nach wie vor schwer - vor allem wenn es darum geht, in die Digitalisierung und Automatisierung der Produktion zu investieren, wie der Branchenverband am Dienstag mitteilte.
Fehlendes Geld für Investitionen
Viele KMU befinden sich in einer sogenannten Kreditklemme, wie die Umfrage zeigt. Von den Befragten Unternehmen würden 67 Prozent gerne in die Industrie 4.0 investieren. Rund 35 Prozent geben aber an, dass ihnen dazu die eigenen Mittel und Reserven fehlen.
Etwa jeder dritte Betrieb denkt, dass er nicht genügend Kapital von seiner Bank bekommen würde. Und ebenfalls rund 30 Prozent bewerten die aktuellen Konditionen der Geschäftsbanken als schlecht oder sehr schlecht.
Diese Kreditklemme zeige sich darin, dass viele Unternehmen gar keine Kredite mehr beantragen und ihre Investitionen entgegen ihrer Planungen zurückfahren, heisst es in der Mitteilung.
Tiefe Zinsen aber teure Bankkredite
Der Branchenverband kritisiert in diesem Zusammenhang die Strategien der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und Europäischen Zentralbank (EZB). Beide versuchten durch tiefe Zinsen den Markt mit billigem Geld zu fluten.
Entgegen der Annahmen der Notenbanken führe dies aber nicht zu mehr Krediten für kleine Unternehmen, schreibt Swissmechanic. Vielmehr verliere das Geld an Wert und Bankkredite würden gleichzeitig teurer.
In Europa funktioniere das Konzept dagegen besser. Der Euro werde immer billiger und die Kredite würden sprudeln. Viele risikoaverse Anleger investierten aber wieder stark in den Franken, weswegen der Druck auf die Schweiz und die SNB wachse, heisst es weiter.
Es bestehe die Gefahr eines neuerlichen Frankenschocks. Sollten die KMU bis dahin ihren Vorsprung in der Produktionstechnik und Innovation nicht aufgebaut haben, droht laut Swissmechanic gar ein Massensterben der KMU. (sda)