Die inhaftierte Ex-Freundin des bolivianischen Präsidenten Evo Morales, Gabriela Zapata, muss das Kind, das sie mit Morales haben soll, einem Familienrichter vorführen. Wie der bolivianische Rundfunksender Erbol am Dienstag berichtete, entschied dies eine Richterin.
Das Kind, angeblich ein knapp zehnjähriger Junge, solle alleine befragt werden, hiess es. Laut Morales, der nach eigenen Angaben von 2005 bis 2007 mit der heute 28-Jährigen zusammen war, wurde ihm gesagt, der Junge sei kurz nach der Geburt gestorben. Laut Zapata lebt das Kind aber.
Vizepräsident Alvaro Garcia Linera erklärte, Morales habe gar kein Kind mit Zapata. Morales ist Single und hat eine Tochter und einen Sohn aus verschiedenen Beziehungen. Bei offiziellen Anlässen wird der erste indigene Präsident Boliviens von seiner Schwester begleitet.
Zapata war im Februar festgenommen worden. Ihr droht ein Prozess unter anderem wegen Geldwäscherei und Unterschlagung. Sie gehört zur Führungsriege des chinesischen Unternehmens CAMC, das mit der bolivianischen Regierung Verträge in einem Wert von umgerechnet mehr als einer halben Milliarde Euro abgeschlossen hat.
Der Begünstigungsvorwurf gegen den 56-jährigen Präsidenten trug vermutlich auch dazu bei, dass er jüngst bei einem Referendum keine Mehrheit für eine Verfassungsänderung bekam, die ihm die Kandidatur für eine vierte Amtszeit ermöglicht hätte. Damit muss der seit 2006 amtierende Staatschef Anfang 2020 aus dem Amt ausscheiden. (sda/afp)