Argentinien: Kopf-an-Kopf-Rennen bei Präsidenten-Stichwahl in Argentinien

Argentinien: Kopf-an-Kopf-Rennen bei Präsidenten-Stichwahl in Argentinien

22.11.2015, 18:32

In Argentinien ist am Sonntag in einer Stichwahl der Nachfolger der peronistischen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner bestimmt worden. Als Favorit galt der konservative Bürgermeister von Buenos Aires, Mauricio Macri, knapp vor dem Peronisten Daniel Scioli.

Der Vorsprung des Peronisten Scioli vor dem Konservativen Macri betrug in der ersten Wahlrunde am 25. Oktober lediglich drei Prozent: 37 zu 34 Prozent.

Die Amtsinhaberin durfte sich gemäss Verfassung nicht um eine dritte Amtsperiode in Folge bewerben. Die grossen Themen des Wahlkampfes waren unter anderem die Wirtschaftspolitik sowie die Bekämpfung der wachsenden Kriminalität sowie von Armut und Korruption.

«Dieser historische Tag wird unser Leben ändern, es beginnt eine neue Etappe in Argentinien», sagte der 56-jährige Macri nach der Stimmabgabe in Buenos Aires, in einem Wortspiel mit dem Namen der von ihm angeführten Koalition «Cambiemos» («Lasst uns ändern»). Macri propagiert nach zwölf Jahren peronistischer Regierungen mehr Marktwirtschaft und weniger Einfluss des Staates in der Wirtschaft.

Scioli hingegen warnte vor den Risiken einer liberalkonservativen Politik. «Heute entscheiden die Menschen (...) zwischen zwei entgegengesetzten Projekten», sagte der 58-Jährige in seinem Wahllokal in einem Vorort von Buenos Aires. Die Wähler wollten eine Regierung, die die Einkommen und die Arbeitsplätze sichere.

Richtungswahl zwischen mehr oder weniger Staat

Im Wahlkampf hatte Scioli wiederholt gewarnt, Macri wolle die Landeswährung Peso stark abwerten und könne die drittgrösste Volkswirtschaft Lateinamerikas, die ohnehin lahmt, in die Rezession steuern.

Staatschefin Fernández de Kirchner wählte in der patagonischen Stadt Río Gallegos. Noch nie habe in Argentinien eine Wahl mit solcher wirtschaftlicher Stabilität und solchem sozialem Frieden stattgefunden, wie zum Abschluss ihrer zwei Amtsperioden, die jener ihres verstorbenen Ehemannes Néstor Kirchner (2003-2007) folgten, sagte sie.

Die Präsidentin forderte die Wähler auf, an die Zeit nach der schweren Krise von 2001 zurückzudenken: «Wie erging es den Menschen 2003 und wie geht es ihnen heute?» Kein Land habe eine Zukunft, wenn es nicht seine Vergangenheit kenne.

Zur ersten Präsidenten-Stichwahl in Argentinien waren mehr als 32 Millionen Argentinier aufgerufen. Die Wahllokale schliessen um 18.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MEZ). Eineinhalb Stunden später soll die Bekanntgabe der Auszählungsergebnisse beginnen. Das Schlussergebnis wird bis 22.30 Uhr Ortszeit (Montag 02.30 Uhr MEZ) erwartet. (sda/dpa)

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