Alkohol macht männliche Taufliegen einer Studie zufolge attraktiver für Fliegenweibchen. Grund ist eine durch den Alkohol erhöhte Produktion von Sexuallockstoffen, wie die Max-Planck-Gesellschaft in München am Mittwoch mitteilte.
Männliche Fliegen werden demnach stark von Alkohol angezogen, insbesondere wenn sie noch nicht verpaart sind. Der Alkoholkonsum steigert ihre Paarungschancen.
Fliegen erkennen Alkoholgeruch den Angaben zufolge mithilfe neuronaler Schaltkreise im Gehirn. Wie Experimente des Forscherteams gezeigt hätten, verfügen Fliegen über zwei Geruchsrezeptoren, die dafür sorgen, dass männliche Fliegen von Alkohol angezogen werden. Dagegen sorgt ein dritter Geruchsrezeptor für eine abschreckende Wirkung. So vermeiden die Fliegen Alkoholvergiftungen.
Das Besondere an den Ergebnissen sei das Auffinden von drei neuronalen Schaltkreisen, die sich «in Bezug auf diese Risikoabschätzung, also Anziehung und Abneigung, tatsächlich gegenseitig ausgleichen», erklärte Erstautor Ian Keesey. «Das heisst, die Fliegen haben einen Steuerungsmechanismus, der sie befähigt, alle Vorteile und Nutzen des Alkoholkonsums in Anspruch zu nehmen, ohne eine Alkoholvergiftung zu riskieren.»
Die Taufliege (Drosophila melanogaster) wird auch Most- oder Essigfliege genannt. Sie hält sich im Sommer in grosser Zahl an Biotonnen oder auch in Obst- und Gemüseabteilungen von Geschäften auf. Angelockt wird sie von dem Duft verrottender Früchte, die durch Gärung Alkohol enthalten. Die Studie wurde unter anderem von Forschenden am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena erstellt. (hkl/sda/afp)