Die Deutsche Bundeskunsthalle in Bonn präsentiert am Dienstagmittag exemplarische Kunstwerke aus dem Erbe des 2014 verstorbenen Sammlers Cornelius Gurlitt. Anfang November startet in Bonn und in Bern eine grosse Ausstellung mit Werken aus dem Gurlitt-Erbe.
Lange wussten nur gut beschlagene Kunstkenner von der Existenz des Bilderschatzes, den Cornelius Gurlitt in seinem Zuhause in München und einem Häuschen in Salzburg hortete.
Der einzelgängerische Rentner geriet 2011 eher zufällig ins Visier der Deutschen Zollfahnder, die in einem Zug einen älteren Mann kontrollierten, der auffällig viel Bargeld bei sich trug. Bei einer Hausdurchsuchung stiessen die Deutschen Behörden auf einen millionenschweren Bilderschatz vorwiegend mit Werken der klassischen Moderne.
Der Name Gurlitt liess aufhorchen, denn Cornelius Gurlitts Vater war einer von den Nazis beauftragter Kunsthändler. Die Sammlung stand unter Raubkunstverdacht.
Kurz vor seinem Tod hatte der Kunstsammler zugestimmt, dass seine Bilder auf ihre Herkunft untersucht werden. Raubkunst sollte an die rechtmässigen Besitzer zurückgegeben werden. Überraschend vermachte der 2014 verstorbene Gurlitt seine Sammlung dem Kunstmuseum Bern.
Ein langer Erbstreit mit Verwandten Gurlitts wurde Ende vergangenen Jahres vom Oberlandesgericht in München zu Gunsten Berns entschieden.
Im kommenden November wird die Öffentlichkeit einen ersten Blick auf die Kunstsammlung Gurlitt werfen können, an zwei zeitgleichen Ausstellungen in der Deutschen Bundeskunsthalle in Bonn und im Kunstmuseum Bern.
Dabei konzentriert sich die Bundeskunsthalle auf Werke, die die Nationalsozialisten meist jüdischen Kunsthändlern und -sammlern geraubt hatten und deren Herkunft ungeklärt ist. In Bern liegt der Fokus auf Werken, die als «entartete Kunst» galten.
Dieser Tage werden auch Gurlitt-Werke in Bern eintreffen. Am Freitag werden sie den Medien vorgestellt. (sda)