Lebensgrundlage Boden in der Schweiz unter grossem Druck

Lebensgrundlage Boden in der Schweiz unter grossem Druck

30.11.2017, 12:40

Der Boden wird buchstäblich mit Füssen getreten. Erstmals zeigt ein Bericht auf, dass es in der Schweiz kaum noch unbelastete Böden gibt. Mit dem Klimawandel kommen neue Bedrohungen.

Versiegelung, Erosion, Verdichtung, Humus- und Biodiversitätsverlust: Die Belastung der Böden ist ein bekanntes Thema. Trotzdem gibt es in der Schweiz nur lückenhafte Informationen dazu.

Die Daten stammen aus einzelnen Forschungsprojekten und Untersuchungen von Kantonen und Bund. Nun hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) die bisherigen Erkenntnisse erstmals in einem Bericht zusammengefasst und am Donnerstag veröffentlicht.

Unterschätzte Ressource

Die Haut der Erdkruste gilt als die am meisten unterschätzte natürliche Ressource. Dabei ist sie die Basis für die Ernährung, Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Wasserfilter, Kohlenstoff- und Wasserspeicher.

Der Bericht zeigt auf, dass diese Lebensgrundlage unter enormem Druck steht. Die Belastungen reichen von der Versauerung durch Stickstoffeinträge bis hin zur Beschädigung durch Überbauungen. Dabei gibt es mit dem Umweltschutzgesetz schon seit 1985 eine rechtliche Grundlage für den Bodenschutz.

Dazu wurden verschiedene Massnahmen ergriffen. So verringerten sich dank der Luftreinhalteverordnung die Einträge von Schwermetallen. Mit der Land-, Wald- und Bauwirtschaft wurden Instrumente entwickelt, die der Bodenversiegelung, -erosion und -verdichtung entgegenwirken.

Ein halbe Quadratmeter pro Sekunde

Doch der Druck bleibt laut BAFU gross. Der Bodenverbrauch für den Siedlungsbau ist zwar rückläufig, doch noch immer wird pro Sekunde ein halber Quadratmeter versiegelt. Mit dem Klimawandel kommen neue Bedrohungen auf: Die häufigeren Niederschläge erhöhen das Erosionsrisiko, und eine zunehmende Sommertrockenheit kann das Ökosystem gefährden.

Für das BAFU zeigt der Zustandsbericht, dass zur Lebensgrundlage Boden mehr Sorge getragen werden muss. Denn die Ressource Boden sei in menschlichen Zeitmassstäben nicht erneuerbar. Zusammen mit Partnern von Bund und Kantonen arbeitet das Amt an einer nationalen Bodenstrategie. Diese soll dafür sorgen, dass der Boden auch künftigen Generationen als Lebensgrundlage erhalten bleibt. (sda)

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