Bengale wegen Mord an Ehefrau vor Bezirksgericht Zürich

Bengale wegen Mord an Ehefrau vor Bezirksgericht Zürich

22.08.2018, 11:1222.08.2018, 11:12

Vor dem Bezirksgericht Zürich muss sich am Mittwoch ein 62-Jähriger verantworten. Ihm wird vorgeworfen 2009 seine damalige Ehefrau ermordet zu haben. Der Mann aus Bangladesch bestreitet die Tat. Die Staatsanwaltschaft verlangt eine Freiheitsstrafe von 16 Jahren.

Die Staatsanwaltschaft ist von der Schuld des Mannes überzeugt. Gemäss Anklageschrift hat er besonders skrupellos gehandelt. Mindestens fünf Mal habe er auf die Frau geschossen, die noch am Tatort in Zürich-Oerlikon gestorben ist. Grund für das Delikt war gemäss der Staatsanwaltschaft Rache, da die Frau einen Liebhaber hatte.

«Zerfressen vor Eifersucht»

Auch wenn kein direkter Beweis möglich sei, ergäben die vielen Indizien ein Mosaik, aus dem hervorgehe, dass der Mann klar schuldig sei, argumentierte die Staatsanwaltschaft vor Gericht. Zwar fehlt bis heute die Tatwaffe, doch seien nach der Tat an den Händen des Beschuldigten Schmauchspuren festgestellt worden. Zudem hat er ein Motiv: Seine damals 41-jährige Ehefrau hatte einen Liebhaber.

Der Ehemann und Beschuldigte sei «zerfressen» gewesen vor Eifersucht und er habe dem Liebhaber gedroht, sagte die Staatsanwältin. Ein weiteres Indiz sei beispielsweise ein Notizbüchlein, in welchem der Beschuldigte die Tat vorhersagte. Im Nachhinein sagte er aber, er sei betrunken gewesen, als er dies niederschrieb.

Falsches Geständnis

Für die Verteidigung ist nichts bewiesen. Sie fordert einen Freispruch und hat ein Plädoyer von mehreren Stunden angekündigt. Auch der Beschuldigte gab sich bei der Befragung vor Gericht unschuldig.

Eigenen früheren Aussagen, wonach er seine damalige Ehefrau auf dem Weg zur Arbeit erschossen habe, widersprach er: Der Mann, dem er dies erzählt habe, habe Druck ausgeübt - das Wohl seiner Kinder werde leiden, wenn er die Tat nicht zugebe. Zudem habe er auch geblufft. Es handle sich um ein falsches Geständnis, sagte er nach mehrmaligem Nachhaken des Richters.

Die 41-jährige Frau aus Bangladesh, Mutter von zwei Kindern, war am Morgen des 19. Oktober 2009 direkt vor ihrem Wohnhaus in Zürich-Oerlikon mit mehreren Schüssen getötet worden. Sie ging gerade zu ihrem Auto, um zur Arbeit am Flughafen Zürich zu fahren.

Nach der Tat kam ihr Ehemann in Untersuchungshaft, wurde jedoch im Mai 2010 wieder entlassen, obwohl nach wie vor der Verdacht bestand, dass er in die Tat involviert war.

Der Prozess geht am Mittwochnachmittag mit den Plädoyers weiter. Das Urteil dürfte zu einem späteren Zeitpunkt eröffnet werden. (sda)

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