Im Rahmen des Friedensprozesses in Kolumbien will die linke Guerillaorganisation FARC über 50 Minderjährige aus ihren Reihen in das Zivilleben entlassen. Die Mädchen und Jungen würden in den kommenden Tagen dem Kinderhilfswerk UNICEF übergeben.
Das sagte die Beauftragte für Menschenrechte im Präsidialamt, Paula Gaviria, am Mittwoch. Vor fünf Monaten hatten die FARC bereits 13 minderjährige Rebellen freigegeben. Im vergangenen Jahr hatten sich die Rebellen und die Regierung auf einen Friedensvertrag geeinigt und den seit Jahrzehnten andauernden Konflikt mit über 220'000 Toten beigelegt.
Derzeit werden die etwa 6300 FARC-Mitglieder in Übergangszonen im ganzen Land zusammengezogen. Dort sollen sie unter Aufsicht der Vereinten Nationen ihre Waffen niederlegen und sich auf die Rückkehr ins Zivilleben vorbereiten. Künftig will die FARC als politische Bewegung für ihre Ziele wie eine gerechtere Landverteilung eintreten.
Verhandlung mit ELN
Die kolumbianische Regierung führt seit Dienstag auch mit der Rebellengruppe ELN offiziell Friedensgespräche. Beobachter rechnen damit, dass die Verhandlungen schwieriger werden dürften als mit der deutlich grösseren FARC-Guerilla. Die ELN-Guerilla hatte ebenso wie die FARC 1964 im Kampf gegen Grossgrundbesitzer und die Regierung zu den Waffen gegriffen.
Der Weg für die Friedensgespräche war frei geworden, nachdem die ELN-Guerilla vergangene Woche einen in ihrer Gewalt befindlichen ehemaligen Abgeordneten freigelassen hatte. Die Regierung liess ihrerseits zwei Guerilleros aus Gesundheitsgründen frei und begnadigte zwei weitere, die jetzt an den Gesprächen teilnehmen. Am Montag entliess die ELN einen Soldaten aus der Gefangenschaft. (sda/dpa)