Der mutmassliche Berlin-Attentäter Anis Amri ist in Mailand bei einer Polizeikontrolle erschossen worden. Das bestätigte der italienische Innenminister Marco Minniti am Freitag.
Der europaweit gesuchte Tunesier habe anhand von Fingerabdrücken zweifelsfrei identifiziert werden können. Der 24-Jährige sei um 03.00 Uhr in der Nacht zum Freitag in Mailand routinemässig von der Polizei kontrolliert worden. Auf die Aufforderung, sich auszuweisen, habe Amri sofort auf einen Polizisten geschossen.
Die Polizisten hätten das Feuer erwidert. Ein Beamter sei getroffen worden, sei aber nicht lebensgefährlich verletzt. Es seien keine Unbeteiligten zu Schaden gekommen, sagte der Minister weiter.
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen war Amri über Frankreich nach Italien eingereist. Über Chambery gelangte er demnach nach Turin, von wo er mit dem Zug nach Mailand gefahren sei.
Kaum Zweifel
Nach dem Tunesier war seit Donnerstag auch mit Haftbefehl gefahndet worden. Es bestanden zuletzt kaum noch Zweifel, dass Amri für den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt mit mindestens zwölf Toten verantwortlich ist.
Seine Fingerabdrücke wurden mehrfach am Lastwagen sichergestellt, der am Montagabend in die Budengasse nahe der Gedächtniskirche gerast war. Es gebe weitere Hinweise, «dass dieser Tatverdächtige mit hoher Wahrscheinlichkeit wirklich der Täter ist», teilte Innenminister Thomas de Maizière am Donnerstag mit.
Auf Amris Spur waren die Ermittler gekommen, als sie im Lastwagen seine Duldungspapiere fanden. Das geschah aber erst am Dienstag, weil die Fahrerkabine zunächst versiegelt worden war. Amri, der 2015 über Freiburg nach Deutschland einreiste, war Medienberichten zufolge in Italien und Tunesien bereits zu langen Haftstrafen verurteilt worden. (sda/dpa/afp/reu)