Mexiko: Mindestens 52 Tote bei Gefängnisrevolte in Mexiko

Mexiko: Mindestens 52 Tote bei Gefängnisrevolte in Mexiko

11.02.2016, 18:04

Bei einer Revolte und einem Fluchtversuch in einem Gefängnis in Mexiko hat es viele Tote gegeben. 52 Menschen seien getötet worden, zwölf weitere verletzt, fünf von ihnen lebensbedrohlich, teilte der Gouverneur des Bundesstaates Nuevo León, Jaime Rodríguez, mit.

Der Kampf zwischen zwei verfeindeten Häftlingsgruppen im Topo-Chico-Gefängnis der nordmexikanischen Stadt Monterrey begann vor Mitternacht. Eine Gruppe sei von einem ranghohen Mitglied des Zeta-Kartells angeführt worden, sagte Rodríguez. In Lagerräumen wurden Feuer gelegt.

Erst um 01.30 Uhr beendeten Bundes- und Bereitschaftspolizisten den Aufstand. Niemandem sei die Flucht gelungen, sagte der Gouverneur. Bei allen Opfern handle es sich ausschliesslich um Männer. Ob auch Gefängnismitarbeiter darunter waren, wie verschiedene Medien berichteten, blieb aber offen.

Besorgte Angehörige waren noch vor Sonnenaufgang zum Gefängnis geeilt und warteten verzweifelt auf Nachrichten. Einige warfen Steine auf die Polizisten, die den Eingang zum Gefängnis bewachten. Über dem riesigen Komplex hing eine dichte Rauchwolke.

Vorwurf der Falschinformation

Zunächst war von einer Meuterei und einem Fluchtversuch in Berichten die Rede gewesen. Stundenlang gab es keine Klarheit über die Zahl der Opfer.

«Wir wollen Informationen, nicht mehr. Wir wollen keine Lügen hören, sondern, dass sie uns die Wahrheit sagen», sagte eine Frau im Fernsehen. «Wir brauchen die Liste mit den Toten und Verletzten», sagte eine andere Frau.

Mexikos Gefängnisse sind chronisch überfüllt und wegen der häufigen Gewaltexzesse berüchtigt. Menschenrechtler kritisieren die Haftbedingungen.

Gouverneur Rodríguez machte die unzumutbaren Haftbedingungen am Donnerstag mit für die Revolte verantwortlich. Die von Präsident Enrique Peña Nieto angekündigte Reform des Strafvollzugs wurde bislang nicht in die Tat umgesetzt. Der Ausbruch von Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán aus einem vermeintlichen Hochsicherheitsgefängnis im vergangenen Juli hatte das ganze Justizsystem erschüttert. (sda/afp/dpa)

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