Terror und Panik in München: Bei einem Anschlag bei einem Einkaufszentrum sind am Freitag mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen, weitere wurden verletzt. Die Polizei warnte am Abend vor einer «akuten Terrorlage».
Die Schiesserei begann nach Angaben der Polizei kurz vor 18 Uhr bei einem Schnellrestaurant am Olympia-Einkaufszentrum. Das Olympia-Einkaufszentrum liegt mitten in einem Wohngebiet, zwei U-Bahn-Stationen vom Olympiastadion entfernt. Mit 135 Geschäften ist es eine der grössten Shopping-Meilen in München.
Mindestens sechs Menschen sind beim Anschlag ums Leben gekommen, wie die Polizei am Freitagabend über Twitter mitteilte. Ein Polizeisprecher hatte kurz zuvor noch von fünf Toten gesprochen. Die Lage sei noch völlig unübersichtlich, sagte er. Mehrere Täter konnten vorerst entkommen. Drei Männer mit «Langwaffen» seien auf der Flucht, teilte die Polizei mit.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten klärt zur Zeit ab, ob sich Schweizer unter den Opfern befinden. Man stehe in Kontakt mit den lokalen Behörde, teilte das EDA auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mit.
Stadt ruft «Sonderfall» aus
Die Stadt rief den «Sonderfall» aus. In Teilen der Stadt herrschte gemäss Augenzeugen Panik. Der öffentliche Nahverkehr - U-Bahnen, Busse und Strassenbahnen - wurde komplett eingestellt, ebenso der Zugverkehr. Der Münchner Hauptbahnhof wurde evakuiert. Helikopter kreisten über der Stadt. Ärzte und Pfleger wurden vorsorglich in die Spitäler gerufen.
Unklar war zunächst unter anderem, ob es in der Innenstadt zu einer weiteren Schiesserei gekommen war. Auch dort kam es zu einem Grosseinsatz der Polizei, nachdem Menschen schreiend und in Panik geflohen waren. Die Polizei sprach zunächst von einem Fehlalarm, teilte dann aber mit, dass die Lage noch unklar sei.
Der Marienplatz im Herzen der Stadt war am Abend wie leer gefegt. Die Landeshauptstadt forderte die Bürger über das Smartphone-Warnsystem Katwarn auf, ihre Wohnungen nicht zu verlassen.
«Wir wissen derzeit nicht wo sich die Täter befinden. Passt auf Euch auf und meidet nach wie vor die Öffentlichkeit», schrieb die Polizei rund zwei Stunden nach Beginn der Schiesserei auf Twitter. «Starke Polizeikräfte in der gesamten City. Wir fahnden mit Hochdruck nach den Tätern», twitterte die Polizei später.
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Bitte keine Fotos!
Die Polizei rief dazu auf, keine Bilder vom Tatort zu veröffentlichen. «Bitte keine Fotos/Filme von polizeilichen Massnahmen online stellen. Unterstützt nicht die Täter!», twitterte sie.
Facebook aktivierte den «Safety Check» («Sicherheitscheck») für München, womit Bewohner mitteilen können, dass sie in Sicherheit sind. Zudem twitterten etliche Bewohner der Stadt den Hashtag #OffeneTür im Kurznachrichtendienst Twitter, um Menschen in München Unterschlupf zu gewähren oder zu suchen.
Erst am Montagabend hatte ein 17-jähriger Flüchtling mit einer Axt und einem Messer vier Touristen aus Hongkong in einem Regionalzug bei Würzburg schwer verletzt. Einsatzkräfte erschossen den Jugendlichen. Offenbar hatte die Tat einen islamistischen Hintergrund. (sda/dpa)