Signale stammten nicht von verschollenem argentinischem U-Boot

Signale stammten nicht von verschollenem argentinischem U-Boot

20.11.2017, 16:12

Die Suche nach dem verschollenen argentinischen U-Boot im Südatlantik hat einen Rückschlag erlitten: Die sieben von einem Satellitenunternehmen erfasste Anrufversuche stammten nicht von dem U-Boot, sagte Marinesprecher Enrique Balbi am Montag in Buenos Aires.

Bei der letzten Verbindung mit seinem Marinestützpunkt am Mittwoch habe das U-Boot eine Batteriepanne gemeldet, erklärte ein weiterer Marinesprecher, Kapitän Gabriel Galeazzi, im U-Boot-Stützpunkt Mar del Plata.

Es sei dann angeordnet worden, das U-Boot solle auf kürzester Route den Heimathafen Mar del Plata anlaufen, 400 Kilometer südlich von Buenos Aires. Gleichzeitig seien erste Schiffe zur Unterstützung des U-Boots ausgelaufen.

Zum Zeitpunkt der letzten Funkverbindung fuhr das U-Boot durch den Golf von San Juan südöstlich der Halbinsel Valdés. Die Marine hat erst zwei Tage später das Ausbleiben von weiterer Verbindung mit dem U-Boot bekanntgegeben.

Das U-Boot «ARA San Juan» mit seiner 44-köpfigen Besatzung ist seit Mittwoch verschollen. Es habe untergetaucht eine Sauerstoffreserve für sieben Tage, sagte Marinesprecher Balbi vor den Medien.

Stürme erschweren Suche

Flugzeuge und Schiffe aus mehreren Ländern suchen das Meer nach der «ARA San Juan» ab. Erschwert wurde der Einsatz am Sonntag durch Stürme und hohen Wellengang. Vor Dienstag wurde kein besseres Wetter erwartet.

Ausser Argentinien stellten Brasilien, Grossbritannien, Chile und Uruguay Schiffe für die Suche nach dem U-Boot im Südatlantik bereit. Auch Flugzeuge suchten vor Patagonien ein Meeresgebiet mit einem Durchmesser von 300 Kilometern ab.

Die USA beteiligten sich mit vier unbemannten Mini-U-Booten der US-Marine und einem NASA-Suchflugzeug an dem Grosseinsatz. Auch der Ölkonzern Total, der in einem Meeresgebiet weiter südlich Öl fördert, stellte ein Schiff für die Suche zur Verfügung.

Die «ARA San Juan» war auf dem Rückweg von einem Routineeinsatz zu ihrem Stützpunkt in Mar del Plata, etwa 400 Kilometer südlich der Hauptstadt Buenos Aires, als der Kontakt abbrach. Dort konzentriert sich nun auch die Suche nach ihr.

«Geben Hoffnung nicht auf»

Das 65 Meter lange und sieben Meter breite Diesel-Elektro-Boot vom Typ TR-1700 wurde in der Werft Thyssen Nordseewerke in Emden gebaut und lief 1983 vom Stapel. 2007 und 2014 wurde die «ARA San Juan» generalüberholt. ARA steht für Armada de la República Argentina (Flotte der Republik Argentinien). Die argentinische Marine verfügt über insgesamt drei U-Boote aus deutscher Produktion.

«Wir sind alle in Angst, aber wir geben die Hoffnung nicht auf», sagte Marcela Moyano, deren Mann Hernán Rodríguez als Maschinist zur Besatzung der «ARA San Juan» gehört. «Ich will, dass mein Mann zurückkommt.» Sie schreibe ihm weiterhin WhatsApp-Nachrichten, wie sie es sonst auch getan habe.

Der aus Argentinien stammende Papst Franziskus sagte, er bete für die Sicherheit der Besatzung. Zu ihr gehört auch die erste U-Boot-Offizierin Argentiniens und ganz Südamerikas, die 35-jährige Eliana Krawczyk. (sda/dpa/afp)

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