Der russische Theaterregisseur Kirill Serebrennikow ist festgenommen worden. Der Leiter des Moskauer Gogol-Theaters stehe im Verdacht, zwischen 2011 und 2014 staatliche Gelder in der Höhe von 68 Millionen Rubel (1.1 Millionen Franken) veruntreut zu haben.
Das teilte das Staatliche Ermittlungskomitee am Dienstag in Moskau mit. Serebrennikow ist ein international anerkannter Theatermacher und steht der russischen Führung kritisch gegenüber.
Die Behörden hatten die Wohnung des Regisseurs und das Gogol-Theater im Mai durchsucht. Drei frühere Mitarbeiter wurden mit Untersuchungshaft oder Hausarrest belegt. Serebrennikow war nach Behördenangaben zunächst Zeuge in dem Verfahren. Weil aber sein Pass eingezogen war und er nicht ins Ausland reisen durfte, fürchtete auch er eine Verhaftung.
Den Vorwurf der Veruntreuung wies er zurück. Allerdings hat ihn die frühere Chefbuchhalterin seiner Produktionsfirma «Siebtes Studio» in Vernehmungen belastet. Nach Serebrennikows Angaben werfen die Ermittler ihm vor, eine bestellte Inszenierung von Shakespeares «Sommernachtstraum» sei nicht zustande gekommen. Die Aufführung ist allerdings mehrfach in Russland und im Ausland gezeigt worden.
Viele russische Künstler haben eine Freilassung der inhaftierten Theatermacher gefordert. Im Mai setzte das Bolschoi-Theater in Moskau ein Ballett des Regisseurs über den russischen Startänzer Rudolf Nurejew kurz vor der Welturaufführung ab. (sda/dpa)