Motiv des Todesschützen weiter unklar - Trump reist nach Las Vegas

Motiv des Todesschützen weiter unklar - Trump reist nach Las Vegas

04.10.2017, 06:16

Zwei Tage nach dem Blutbad bei einem Konzert in der US-Kasinometropole Las Vegas ist das Motiv des Todesschützen Stephen Paddock weiter unklar.

Die Ermittler machten Fortschritte, hätten aber noch keine «vollständigen Antworten», sagte Bezirkssheriff Joseph Lombardo am Dienstag vor Journalisten. US-Präsident Donald Trump wird Las Vegas am heutigen Mittwoch besuchen und dabei auch mit Angehörigen der Opfer zusammenkommen.

Der 64-jährige Paddock hatte am Sonntagabend (Ortszeit) von seinem Zimmer im 32. Stock eines Hotels auf Besucher eines Country-Music-Konzerts gefeuert. 58 Menschen starben, wie der zuständige Gerichtsmediziner am Dienstagabend (Ortszeit) sagte. Demnach schlossen bisherige Angaben über 59 Tote den Schützen ein. Dieser hatte sich selber getötet, als eine Spezialeinheit der Polizei sein Hotelzimmer stürmte. Die Zahl der Verletzten korrigierte Sheriff Lombardo am Dienstag mit gut 500 ebenfalls leicht nach unten.

Wie er bestätigte, laufen Gespräche mit der Freundin des Täters, die häufig mit ihm auf Reisen war und dem Sheriff zufolge auf den Philippinen lokalisiert wurde. Lombardo nannte die 62-jährige Marilou Danley eine «Person von Interesse». So bezeichnen Ermittler Menschen, von denen sie sich wichtige Informationen versprechen, die aber gegenwärtig nicht zwangsläufig als Tatverdächtige eingestuft werden.

Verdächtige Geldzahlung

Lombardo sagte, er erwarte in den nächsten Stunden «wesentliche Informationen». Es blieb aber unklar, ob er sich dabei auf die Freundin bezog. Unbestätigten Berichten von den Philippinen zufolge befindet sie sich bereits auf dem Weg zurück nach Las Vegas.

Neue Rätsel gibt nach Medienberichten eine Geldüberweisung Paddocks in Höhe von 100'000 Dollar auf die Philippinen auf. Zunächst lagen aber keine Angaben darüber vor, ob sie kurz vor der Tat erfolgte und an wen das Geld konkret ging.

Mittlerweile häufen sich die Hinweise darauf, dass Paddock seine Tat «umfassend» vorbereitete, wie es Lombardo am Dienstag formulierte. So fand die Polizei nach weiteren offiziellen Angaben neben mehr als 20 Schusswaffen in der Hotelsuite im Mandalay Bay Hotel auch eine Kamera, die im Guckloch der Eingangstür installiert war. Zwei weitere waren im Flur angebracht. Nach Polizeiangaben sollten sie Paddock offenbar beim Eintreffen von Polizisten vorwarnen.

Spezielle Vorrichtungen

Wie weiter bekannt wurde, fand die Polizei an 12 Waffen Vorrichtungen, die das Abfeuern von Schüssen beschleunigen können.

US-Fernsehsender zeigten am Dienstag offensichtliche Polizeiaufnahmen aus dem Hotelzimmer, die nach dem Blutbad gemacht wurden. Darauf sind unter anderem Waffen und zahlreiche Hülsen zu sehen. Ein Foto soll den leblosen Körper des Schützen auf dem Boden zeigen. Wie die Aufnahmen zu den Medien gelangten, wurde nicht bekannt. Lombardo nannte den Vorgang «besorgniserregend». Die Polizei leitete eine interne Untersuchung ein.

Insgesamt stellte sie nach jüngsten Angaben vom Dienstagabend (Ortszeit) im Hotelzimmer und in zwei Häusern des Täters in Mesquite und in Reno 47 Schusswaffen sicher. Sie seien in Utah, Kalifornien, Texas und Nevada gekauft worden. Ausserdem wurden Tausende Schuss Munition und Sprengstoff entdeckt - ein gewaltiges Arsenal.

Neue Diskussion ausgelöst

Vor diesem Hintergrund ist die Debatte um die nach Ansicht von Kritikern viel zu laschen amerikanischen Waffengesetze wieder voll entbrannt. Der Chef der demokratischen Minderheit im Senat, Chuck Schumer, forderte in einer Rede in der Kongresskammer «vernünftige Reformen». Man könne das Böse oder den Wahnsinn nicht von der Erde verbannen, sagte Schumer. «Aber wir müssen tun, was in unserer Macht steht, um unser Land zu einem sichereren Ort zu machen.»

Trump erklärte am Dienstag: «Wir werden mit der Zeit über Waffengesetze sprechen.» Der Republikaner hatte sich in der Vergangenheit - vor seiner Bewerbung ums Präsidentenamt - für «vernünftige begrenzte» Waffenkontrollmassnahmen ausgesprochen. Dann schwenkte er aber um, wohl auch mit Blick auf die mächtige Waffenlobby-Organisation NRA. (sda/dpa)

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