Laut Miliz Zivilisten bei türkischer Offensive in Syrien getötet

Laut Miliz Zivilisten bei türkischer Offensive in Syrien getötet

21.01.2018, 04:56

Bei der türkischen Offensive gegen kurdische Kämpfer in der nordsyrischen Region Afrin sind nach Angaben der Kurden-Miliz YPG mindestens neun Menschen getötet worden, darunter sechs Zivilisten. 13 weitere Zivilisten seinen verletzt worden, sagte ein YPG-Sprecher.

Von den drei getöteten Kämpfern gehörten einer zur YPG und zwei zum Frauenkampfverband YPJ, sagte der Sprecher am Samstag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Türkei hatte den Einsatz am Samstag eingeleitet und damit eine neue Front im syrischen Bürgerkrieg eröffnet, indem sie sich direkt gegen mit Nato-Partner USA verbündete kurdische Milizen stellt.

Türkische Kampfflugzeuge beschossen türkischen Regierungskreisen zufolge Stellungen der Kurdenmilizen in Afrin. Die Truppen würden von der oppositionellen Freien Syrischen Armee unterstützt. Ziel sei, den kurdischen Gruppen YPG und PYD die Macht in Afrin zu entreissen, sagte ein türkischer Militärvertreter. Nach Afrin solle Manbidsch befreit werden.

Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim erklärte, bei den Luftangriffen seien fast alle anvisierten Ziele zerstört worden. Ab Sonntag würden Bodentruppen alle weiteren «notwendigen Aktivitäten» ausführen.

Raketen auf türkische Siedlungen

Nach der Militäroffensive wurden drei Raketen aus Syrien in Richtung der türkischen Grenzprovinz Kilis in Südostanatolien abgefeuert. Das berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag. Die Geschosse hätten in den frühen Morgenstunden mehrere Wohngebiete getroffen, sagte Gouverneur Mehmet Tekinarslan der Agentur. Dabei sei eine Person leicht verletzt worden. Mehrere Gebäude seien beschädigt worden, berichtete Anadolu unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Die Türkei verfolgt das Erstarken kurdischer Milizen in Syrien schon lange mit Argwohn. Die Regierung in Ankara betrachtet diese als Schwesterorganisationen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK, die in der Türkei seit Jahrzehnten für mehr Autonomie der Kurden kämpft. Die USA haben die Türkei aufgefordert, sich auf den Kampf gegen die Islamisten-Miliz IS zu konzentrieren. Die türkischen Aktivitäten in Afrin bezeichneten sie als destabilisierend. (sda/reu/dpa)

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