Erstmals in der Geschichte Saudi-Arabiens können Frauen als Kandidatinnen oder Wählerinnen an einer Abstimmung teilnehmen. Rund 865 Frauen stellen sich in dem erzkonservativen islamischen Königreich als Kandidatinnen bei der Abstimmung über die Lokalräte zur Wahl.
Insgesamt können die Bürger am 12. Dezember nach offiziellen Angaben über 6140 Kandidaten abstimmen. Am Sonntag begannen die Wahlkampagnen.
Kundgebungen für Wählerinnen sind den Frauen nach Angaben der Wahlkommission jedoch nicht erlaubt. Kandidatinnen könnten sich etwa über das Fernsehen vorstellen oder ihre Inhalte über einen Sprecher öffentlich machen, hiess es.
Etwas, worüber sich viele Schweizer Stimmbürger beschweren, ist in Saudi-Arabien sogar verboten: Porträts dürfen nämlich weder von männliche noch von weiblichen Bewerbern öffentlich aufgehängt werden.
Der im Frühjahr verstorbene König Abdullah hatte vor vier Jahren die Teilnahme von Frauen an Wahlen per Erlass möglich gemacht. Konservative Geistliche warnen seitdem vor «moralischem Übel».
Frauen spielen im politischen Leben des sunnitischen Königreichs praktisch keine Rolle. Sie dürfen noch nicht einmal Auto fahren.
Allerdings hatte Abdullah vor mehr als zwei Jahren 30 Frauen in den 150-köpfigen Schura-Rat berufen, der die Regierung berät. Die Macht der zuletzt 2011 gewählten 284 Lokalräte ist begrenzt. Zwei Drittel ihrer Mitglieder werden durch Wahlen bestimmt, der Rest wird ernannt. (lhr/sda/dpa)
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