Nach dem Kentern eines Flüchtlingsboots vor der Küste Libyens werden etwa hundert Menschen vermisst. Gut ein Dutzend Menschen wurden gerettet. Das Schicksal von 90 bis 100 Bootsflüchtlingen sei unklar, teilte die libysche Marine am Dienstagabend in Tripolis mit.
Zwar seien insgesamt fast 300 Menschen aus drei Booten gerettet worden. Am Wrack eines Schlauchbootes hätten sich aber nur mindestens 16 Überlebende festhalten können, bis die Retter eintrafen, hiess es von Seiten der Küstenwache.
Zeugen berichteten, bei der Abfahrt des Bootes in der Stadt Choms östlich von Tripolis seien 70 Menschen an Bord gewesen. Die Küstenwache sprach von 90 bis 100 Vermissten.
Das Unglück ereignete sich vor der Küste von Choms, einer Stadt rund hundert Kilometer östlich der libyschen Hauptstadt Tripolis, wie Marine-Sprecher Ajub Kacem mitteilte.
Bei einem anderen Bootsunglück rettete die libysche Marine nach eigenen Angaben vor der Küste von Sawija westlich von Tripolis 267 Migranten aus unterschiedlichen afrikanischen Ländern. Auch 17 Kinder seien darunter gewesen.
Bereits Unglück am Wochenende
Am Wochenende waren nach Angaben von Hilfsorganisationen zehn Migranten vor der libyschen Küste ums Leben gekommen. Dutzende weitere wurden vermisst.
Seit dem Sturz des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 versuchen hunderttausende Migranten aus Afrika, von Libyen aus über das Mittelmeer nach Europa zu kommen. Viele der Boote von Schleuserbanden sind allerdings seeuntüchtig. Die libyschen Behörden und einige bewaffnete Gruppen gehen auf Druck Italiens inzwischen verstärkt gegen Schleuser vor.
Vergangenes Jahr starben nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, 3116 Menschen. 2833 von ihnen waren aus Libyen gestartet. (sda/afp/reu)