Beim Einsturz einer Mauer sind in Indien 26 Gäste einer Hochzeitsfeier ums Leben gekommen, unter ihnen vier Kinder. Nach Angaben der Polizei hatten die Menschen am Mittwochabend wegen eines Sturms Zuflucht in einem Unterstand gesucht, der an die Mauer grenzte.
Etwa zwei Dutzend Menschen wurden verletzt, 15 von ihnen schwer. Die Mauer und ein daran befestigter Blechverschlag seien eingestürzt, teilte die Polizei im nordwestindischen Bundesstaat Rajasthan mit. Andere Quellen berichteten von 24 Toten.
«Wir haben die ganze Nacht durch gearbeitet», berichtete ein Helfer am Unglücksort in Bharatpur am Donnerstag dem Nachrichtensender India TV. «Wir haben versucht, so viele Menschen wie möglich zu retten, der Anblick war entsetzlich.»
«Die Mauer und ein daran befestigter Blechverschlag stürzten ein», sagte der Polizeibeamte Anil Tank. Die indische Nachrichtenagentur PTI berichtete, entlang der Mauer seien Tische mit Essen für die Hochzeitsgäste aufgebaut gewesen.
Eine Festnahme
Die Polizei leitete Ermittlungen wegen des Unglücks ein. Ein Manager der Festhalle wurde wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung festgenommen.
Bezirksrichter Narendra Kumar Gupta sagte Journalisten, es werde geprüft, ob der Eigentümer der Halle eine gültige Lizenz gehabt habe. Andernfalls würden «angemessene Massnahmen» gegen ihn eingeleitet werden. Demnach soll jede Familie 50'000 Rupien (rund 700 Franken) pro Todesopfer erhalten.
Regierungschef Narendra Modi erklärte, der Unfall mache ihn «sprachlos» vor Schmerz. Er sprach den Angehörigen sein Beileid aus.
Indische Hochzeiten sind oft riesige Veranstaltungen mit hunderten Gästen, je nach Budget können es sogar tausende sein. Viele stecken ihre lebenslangen Ersparnisse in die prunkvollen Feste. Immer wieder kommt es dabei aber auch zu Unglücken, etwa durch fehlgeleitete Freudenschüsse.
Auch Hauseinstürze sind nicht selten, zumal häufig illegal und billig gebaut wird, ohne dass Sicherheitsstandards eingehalten werden. Allein 2015 kamen nach Behördenangaben rund 1880 Menschen durch den Einsturz von Gebäuden ums Leben. (sda/afp)