Die US-Bundespolizei FBI ist ohne die Hilfe von Apple in das iPhone des Attentäters von San Bernardino eingedrungen. Dies teilten die US-Behörden am Montag mit. Der US-Technologiekonzern hatte sich geweigert, die Polizei bei der Entsperrung des Geräts zu unterstützen.
Anwälte des US-Justizministeriums hatten kürzlich mitgeteilt, von dritter Seite Tipps erhalten zu haben, wie sich das iPhone auch ohne Mithilfe des Herstellers entschlüsseln liesse. Diese Methode war nun offenbar erfolgreich. Die Behörden verzichten damit auf das Gerichtsverfahren gegen Apple, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht.
Apple war Mitte Februar von einer Richterin angewiesen worden, dem FBI beim Entsperren eines iPhones 5C zu helfen, das vom Attentäter von San Bernardino, Sayed Farook, genutzt worden war. Er hatte in der kalifornischen Stadt mit seiner Frau 14 Menschen getötet. Das Paar, das die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) unterstützt haben soll, starb bei einer Schiesserei mit der Polizei.
Furcht vor Präzedenzfall
Apple weigerte sich jedoch. Der Konzern argumentierte, dass ein Präzedenzfall geschaffen werden soll, um generell den Zugriff der Sicherheitsbehörden auf die iPhones zu erleichtern. Laut Konzernchef Tim Cook hat das Unternehmen die Pflicht, die Daten seiner Kunden gegen den Zugriff der US-Behörden zu schützen.
Unterstützt wurde Apple in seinem Widerstand gegen die Forderung der Regierung von anderen Software-Giganten wie Facebook, Google und Yahoo sowie von Bürgerrechtlern.
Das US-Justizministerium hatte argumentiert, die Entschlüsselung des iPhones könnte möglicherweise wichtiges Beweismaterial ans Licht bringen. Mehrere Angehörige der Anschlagsopfer von San Bernardino stellten sich hinter die Regierung. Welche Informationen die Behörden auf dem Smartphone fanden, ist vorerst nicht bekannt. (sda/afp/reu/dpa)