Deutscher Solarpionier Solarworld stellt Insolvenzantrag

Deutscher Solarpionier Solarworld stellt Insolvenzantrag

11.05.2017, 16:28

Deutschlands grösster Solarhersteller Solarworld hat am Donnerstag offiziell Insolvenz angemeldet. Ein entsprechender Antrag für die Konzernmutter Solarworld AG sei nun eingereicht worden, sagte eine Sprecherin des Amtsgerichts Bonn der Nachrichtenagentur dpa

Solarworld hatte 2016 wegen stark gefallener Weltmarktpreise hohe Verluste geschrieben und danach ein scharfes Sparprogramm mit Personalabbau gestartet. Die Aussichten hätten sich aber weiter eingetrübt. Deshalb sei der «bittere Schritt» notwendig, hatte Solarworld-Chef Frank Asbeck am Mittwochabend mitgeteilt. Das Unternehmen beschäftigt knapp 3300 Menschen, davon etwa 2600 in Deutschland.

«Staatlich finanziertes Preisdumping»

Die Zahlungsunfähigkeit des Bonner Energieunternehmens bedeute einen «schweren Schlag für die deutsche und europäische Solarindustrie», erklärte der Branchenverband EU ProSun. Ursache für die Schwierigkeiten der heimischen Solarbranche seien «massive Überkapazitäten in China und staatlich finanziertes Preisdumping».

Dabei sei die europäische Solarindustrie weiter führend. Höhere Lohnkosten würden in Deutschland durch einen höheren Automatisierungsgrad, Technologien aus dem Bereich Industrie 4.0 und damit letztlich durch eine höhere Qualität kompensiert, erklärte EU-ProSun-Präsident Milan Nitzschke. Mit «Preisen unter Herstellkosten» könne in einer Marktwirtschaft aber niemand konkurrieren.

Eigenkapital nur noch 2.6 Millionen Euro

Auch Solarworld hatte in seiner Insolvenzankündigung auf die «weiter voranschreitenden Preisverwerfungen» in der Branche verwiesen. Diese - und der aktuelle Geschäftsverlauf - hätten den Vorstand zu der Entscheidung veranlasst, einen Insolvenzantrag zu stellen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Gesellschaft sei «überschuldet». Für die Tochtergesellschaften werde die jeweilige Insolvenzantragspflicht geprüft.

Solarworld hatte im März einen Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals öffentlich gemacht. Das Eigenkapital war im Geschäftsjahr 2016 nach Angaben der Aktiengesellschaft auf 2.6 Millionen gesunken. (sda/dpa/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!