In Ägypten sind erneut Anhänger des gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi mit mehrjährigen Freiheitsstrafen belegt worden. Die 13 Angeklagten wurden am Samstag in Kairo wegen «Unruhestiftung, Sabotage und Verstössen gegen die öffentliche Ordnung» zu Strafen von 5 bis 88 Jahren verurteilt, wie aus Justizkreisen verlautete. Sie wurden wegen gewalttätiger Proteste in den südlichen Städten Samalut und Minja, die sich gegen die blutige Niederschlagung der Pro-Mursi-Demonstrationen in Kairo im August richteten, schuldig gesprochen. Gegen die Urteile ist Berufung möglich. Das Militär hatte Mursi nach Massenprotesten im vergangenen Juli gestürzt und festgenommen. Anschliessend setzte die Armeeführung eine Übergangsregierung ein und ging mit äusserster Härte gegen die Muslimbruderschaft vor, der auch Mursi entstammt.
Bei der gewaltsamen Räumung zweier Protestlager von Mursi-Anhängern am 14. August und anschliessenden Repressalien wurden mehr als 1400 Menschen getötet. 15'000 Unterstützer des Ex-Präsidenten wurden verhaftet, darunter fast die vollständige Führungsriege der Muslimbruderschaft, die als Terrororganisation eingestuft und verboten wurde. Im März hatte ein Gericht Todesstrafen gegen 529 Anhänger des Ex-Präsidenten verhängt. Das Urteil sorgte international für Empörung. Ein Berufungsverfahren steht noch aus.
Im Prozess gegen 700 weitere Islamisten, unter ihnen auch der Chef der Muslimbruderschaft, Mohammed Badie, soll am Montag das Urteil fallen. Auch Mursi selbst muss sich in mehreren Prozessen vor Gericht verantworten. (kub/sda/afp)