Mutmassliche Terroristen haben während des Abendgebets eine Moschee in der kanadischen Ostküstenmetropole Quebec gestürmt und sechs Menschen erschossen. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau sprach in der Nacht auf Montag von einem Terrorakt.
Die örtliche Polizei bestätigte, dass es beim Angriff in der Moschee sechs Tote und acht Verletzte gegeben hat und dass mehrere Personen festgenommen wurden. Die Opfer seien zwischen 35 und 70 Jahre alt, sagte Polizeisprecherin Christine Coulombe. Es sei von einem «Terroranschlag» auszugehen.
Medienberichten zufolge wurden zwei Verdächtige festgenommen. Einen von ihnen hätten die Sicherheitskräfte nach einer Verfolgungsjagd gefasst. Laut der Zeitung «Le Soleil» war einer der der Festgenommenen mit einem Kalaschnikow-Sturmgewehr bewaffnet.
«Die Lage ist unter Kontrolle», sagte Polizeisprecher David Poitras am späten Abend, nachdem die Sicherheitskräfte mit einem Grossaufgebot angerückt waren. «Die Umgebung wurde gesichert, und wir haben alle Gebäude evakuiert.» Zu den Hintergründen des Vorfalls äusserten sich die Behörden in der Nacht zum Montag nicht.
Maskierte Männer
Radio Canada zufolge hielten sich zum Tatzeitpunkt gegen 20 Uhr (Ortszeit) Dutzende Menschen in der Moschee im Viertel Sainte-Foy auf. Ein Augenzeuge sagte dem Sender, zwei maskierte Männer hätten das Gebäude gestürmt und das Feuer auf die Betenden eröffnet, während sie «Allahu Akbar» (Gott ist gross) riefen - ein Ausspruch, der üblicherweise mit islamistischen Angriffen in Verbindung gebracht wird. Auch mehrere Kinder hätten den Angriff miterlebt.
«Es ist entsetzlich», sagte der Moschee-Vorsitzende Mohammed Yangui der Nachrichtenagentur dpa. «Diese Menschen kommen jeden Tag friedlich zum Beten, aber jetzt werden einige von ihnen nie wieder vom Gebet nach Hause zurückkehren. Ich bin schockiert, mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, was ich fühle.»
Yangui wies darauf hin, dass seine Moschee in der Vergangenheit schon mehrfach Ziel von Angriffen gewesen sei. Im Juni wurde etwa ein abgetrennter Schweinekopf im Eingangsbereich der Moschee abgelegt.
«Wir verurteilen dieses terroristische Attentat auf Muslime in einem Gotteshaus», erklärte Trudeau am Montag. Er sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Provinz-Regierungschef Philippe Couillard rief nach der Bluttat zum geschlossenen Einsatz gegen jegliche Gewalt und zur Solidarität mit Muslimen auf. (sda/reu/dpa)